Denker Konstrukteur Verwalter Kommunikator Ästhet Zuhörer Kinästhet Visionär
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Lernpräferenztest Prof. Dr. Franz Josef Röll, Dr. Robert Löw


 
Wissenschaft Lerner für Lernpräferenz Kinästhet
   
Lernpräferenz Kinästhet

Wissenschaft - Kinästhet

 

In dieser Rubrik werden Lernkontexte zu fachwissenschaftlichen Diskursen hergestellt. Hinweise sollen gegeben werden auf Forschungstraditionen, deren Ergebnisse nachvollziehbar machen, warum dieser Lernpräferenztyp durch kinästhetisch-motorische Anregungen Impulse zum Lernen bekommt.
Kinästhetik ist eine naturwissenschaftlich fundierte Lehre der Bewegungsempfindung. Sie hat die Intention Menschen zu unterstützen, ihre Bewegung bewusst wahr zu nehmen und sie als Ressource zu nutzen. Sie versteht Bewegungskompetenz als eine der zentralen Grundlagen des menschlichen Lebens. Gefördert wird eine erhöhte Achtsamkeit für die Qualitäten und Unterschiede der eigenen Bewegung bei den alltäglichen Aktivitäten.
Psychomotorik beschäftigt sich mit der wechselseitigen Verbindung von psychischen Prozessen und Bewegung. Lernen, Wahrnehmung und Bewegung als eng miteinander verbundene Einheit angesehen. Es handelt sich um ein Konzept der ganzheitlichen Entwicklungsförderung über das Medium Bewegung. Ein Kernelement der Psychomotorik ist die Wahrnehmung des eigenen Körpers durch spielerisches Verhalten.
Die Beschäftigung mit der Wechselwirkung von Psyche und Körper stehen im Zentrum des Embodiment-Ansatzes. Die Sprache des Körpers, die Körperhaltung, Mimik und Gestik werden als Ausdruck im Gehirn verankerter Verhaltensmodelle als Ergebnis bisheriger Welterfahrung verstanden. Nach diesem Ansatz sind kognitive, emotionale und körperliche Erregungsmuster miteinander gekoppelt. Körper und Geist werden getrennt, sondern als Einheit wahrgenommen.
Gestaltkreistheorie setzt sich mit der Beziehung zwischen Wahrnehmung und Bewegung auseinander. Herausgestellt wird bei diesem Konzept, dass Organismen durch Bewegung ihre Umwelt wahrnehmen und umgekehrt durch Wahrnehmung Bewegung bedingt wird. Wahrnehmen und Bewegen werden als untrennbare „dialektische Einheit" angesehen.
Bei Menschen, die beruflich mit Kommunikation zu tun haben, gilt das Neuro-Linguistische Programmieren (NLP) gilt als bedeutsames Konzept für Kommunikation und Veränderung. Gegenstand von NLP ist die Beobachtung von Interaktionen zwischen dem Gehirn (Neuro), der Sprache (linguistic) und dem Körper. Dabei wird untersucht, ob das jeweilige Verhalten durch Muster oder »Programmierung« geprägt ist.
Suggestopädie ist eine ganzheitliche Lehr- und Lernmethode, die den Lernenden verspricht leichter und mit Freude zu lernen. Es wird mit Elementen von Spielen, Musik, Bewegung und Entspannung gearbeitet, damit alle Sinne in den Lernprozess miteinbezogen werden können.

Kinästhetik

Die Kinästhetik gehört zu den praxisbezogenen Erfahrungswissenschaften, ihr Forschungsgegenstand ist die Bewegungsempfindung. Die Ursprünge der Kinästhetik in den frühen 1970er Jahren gehen auf Frank White Hatch und Linda Sue (»Lenny«) Maietta zurück. Die Wortschöpfung kinaesthesis (griechisch: (kineo) = sich bewegen und (aisthesis) = Wahrnehmung) geht auf den britischen Neurologen Henry Charlton Bastian, zurück, der sich um 1880 mit dem Bewegungssinn und der Verarbeitung von Bewegungsempfindungen im Gehirn beschäftigte.
Mit Kinästhetik wird heute die Fähigkeit verbunden, Bewegungen der Körperteile unbewusst zu kontrollieren und zu steuern. Den wissenschaftlichen Bezugsrahmen dieses Kommunikations- und Lernsystems bilden Erkenntnisse der Medizin, Psychophysik, Verhaltenskybernetik, humanistische Psychologie und der Neurowissenschaften. Das zentrale Medium dieser Theorie ist die Wahrnehmung der eigenen Bewegung. Wenn auch die Kinästhetik vor allem in der Gesundheits- und Krankenpflege Verbreitung fand, kann ihre Systematik (Konzeptsystem) dazu beitragen, Bewegungsressourcen zu erkennen und bietet adäquate Bewegungsangebote für das Bewegungslernen und die Bewegungstherapie.
Zentrales Anliegen der Kinästhetik ist es, die Bedeutung der eigenen Bewegung für Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung zu erkennen. Die Aussage »ich bewege mich, also bin ich«, die dem spanischen Arzt Antonio Alonso Cortés (1866) zugeschrieben wird, steht in Tradition John Lockes, für den einfache Ideen, die ihren Ausgangspunkt in der Erfahrung haben, der Ursprung von Erkenntnis war. Locke differenzierte äußere Eindrücke (sensations) und innere Eindrücke (reflections). Erst im Verstand (Gehirn) würden sie zu komplexen Ideen geformt werden. Durch Vergleichen, Zusammensetzen und Abstrahieren würden dann komplexe Ideen entstehen.
Norbert Wiener erweiterte diesen erkenntnistheoretischen Ansatz mit Hilfe einer Feedback-Kontroll-Theorie. Auf diesem Modell Modell basiert letztlich die Kinästhetik.
»Lernen ist seinem Wesen nach eine Form von Rückkopplung, bei der das Verhaltensschema durch die vorangegangene Erfahrung abgewandelt wird. [...] In seiner einfachsten Form bedeutet das Rückkopplungsprinzip, daß das Verhalten auf sein Ergebnis hin geprüft wird und daß der Erfolg oder Mißerfolg dieses Ergebnisses das zukünftige Verhalten beeinflußt.« (Norbert Wiener (1952) Mensch und Menschmaschine. Kybernetik und Gesellschaft. Frankfurt am Main: Athenäum Verlag, 1964, S. 63 f.)
Unterstützung erhielt die Kinästhetik durch die Psychophysik, ein Teilgebiet der experimentellen Psychologie. Vor allem die Forschungen des Physiologen Ernst Heinrich Weber waren für die Kinästhesie bedeutsam. Er untersuchte die auslösenden Prozesse der gesetzmäßigen Wechselbeziehungen zwischen subjektivem psychischen (mentalen) Erleben und quantitativ messbaren, objektiven physikalischen Reizen.
Das kybernetische Verständnis lebender Systeme stieß seither in den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Bereichen auf Resonanz, so z.B. in der Lern- und Kommunikationstheorie Gregory Batesons, der soziologischen Systemtheorie Niklas Luhmanns sowie in der Neurobiologie durch Humberto Maturana und Francisco Varela eine spezifische Ausformung.
»Was immer wir in irgendeinem Bereich tun, sei es etwas Konkretes wie das Gehen oder etwas Abstraktes wie philosophische Reflexion, bezieht unseren gesamten Körper mit ein. Jedes Tun vollzieht sich nämlich durch unsere strukturelle Dynamik und durch unsere strukturellen Interaktionen. Alles, was wir tun, ist ein struktureller Tanz in der Choreographie der Koexistenz.« (Humberto R. Maturana; Francesco J. Varela (1984): Der Baum der Erkenntnis. Die biologischen Wurzeln menschlichen Erkennens. Bern: Scherz Verlag, 2010 3. Auflage, ISBN 978-3-596-17855-1, S. 267.)
Die Bedeutung der Selbststeuerung zur Steuerung lebenslanger Lernprozesse wird eine immer größere Bedeutung zugeschrieben bei gleichzeitiger Betonung der aktiven Bewegung für Wahrnehmungsprozesse. Für Niklas Luhmann bedeutet Erkennen in der Lage zu sein, zu unterscheiden und bezeichnen zu können. Die Differenz von System und Umwelt im operierenden System erzeugt selbst den rekursiven Vorgang des Operierens. Das Wahrnehmbare wird als Eigenleistung (=Konstruktion) des operierenden Systems angesehen. Dieses »Anerkennen« der operationalen Autonomie kann als Angelpunkt der Kinästhetik betrachtet werden. (Körper-)Wahrnehmung, Erkennen und Handeln wird als strukturelle Koppelung angesehen.
»Information über die Welt wird in einem Organismus durch seine Interaktionen mit der Welt erzeugt.« (Heinz von Foerster (1999): Sicht und Einsicht. Versuche zu einer operativen Erkenntnistheorie. Heidelberg: Carl Auer-Systeme Verlag, 1999.)
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  • Kinästhetik-Konzeptsystem
    Bei dem Kinästhetik-Konzeptsystem handelt es sich um ein Werkzeug dar, um alltägliche Aktivitäten aus einer Erfahrungsperspektive zu beobachten und zu beschreiben. Grundlagen der physiologischer Bewegung sowie Prozesse menschlicher Bewegungsbeziehung werden anhand von 6 Themenbereichen gelehrt. Es handelt sich um analytische Differenzierungen. In der konkreten Bewegung sind alle Bereiche eng miteinander verbunden. Ziel ist u.a. das Erkennen von Bewegungsressourcen und die Förderung von Eigenwahrnehmung in der Bewegung.
    1. Bei dem Konzept Interaktion geht es um die Beobachtung der Interaktion zwischen einzelnen Teilen des Körpers und/oder auch zwischen Menschen. Es wird davon ausgegangen, dass alle Sinne Veränderungen durch Reizunterschiede wahrnehmen. Das Potential dass die Sinnessysteme handelnder Menschen zu Informationsaustausch befähigt sind soll gefördert werden. Ziel ist die selbstgesteuerte Bewegung, da bei Eigenbeteiligung die beteiligten Personen leichter lernen. Die Unterthemen lauten: Sinne / Bewegungselemente / Interaktionsformen.
    2. Erfahrbare Aspekte (z. B. harte Strukturen, weiche Strukturen) des menschlichen Körperbaus werden im Konzept Funktionale Anatomie dargestellt. Das Zusammenspiel der der unterschiedlicher Eigenschaften und Teile des Körpers werden hier verdeutlicht. Die Unterthemen lauten: Knochen und Muskeln / Massen und Zwischenräume / Haltungs- und Transportbewegungsebenen / Orientierung.
    3. Die erfahrbaren Möglichkeiten menschlicher Bewegung im Hinblick auf stabile und instabile Aspekte werden im Konzept Menschliche Bewegung beschrieben. Ziel ist es, bei verschiedenen Aktivitäten Bewegungsmuster zu erkennen. Die gelungene Beziehung der Körperteile zueinander ist die Voraussetzung für eine stabile Haltungsbewegung. Die Unterthemen lauten: Haltungs- und Transportbewegung / Parallele und spiralige Bewegungsmuster.
    4. Das komplexe Zusammenspiel der Anstrengungsformen Ziehen und Drücken im menschlichen Körper wird beim Konzept Anstrengung bearbeitet. Ziel ist es für die jeweilige Aktivität ein angepasstes Spannungsmuster aufzubauen. Es wird davon ausgegangen, dass die Sensibilität für wahrnehmbare Veränderungen zunimmt, wenn die aufgebrachte Anstrengung gering ist.
    5. Das Konzept Menschliche Funktion dient dazu menschliche Aktivitäten zu verstehen und zu klassifizieren, es stellt ein Ordnungssystem dar. Anhand der ersten vier Konzepte werden die Grundmuster der einzelnen Aktivitäten beschrieben. Gelernt werden absichtsvolle und zielgerichtete Tätigkeiten, erkennbar werden einfache und komplexe Funktionen.
    6. Die Beziehung zwischen menschlichen Aktivitäten und der physischen Umgebung wird im Konzept Umgebung behandelt. Menschen können ihre Umgebung aktiv verändern und sich selbst der Umgebung anpassen, um ihre Aktivitäten produktiver zu gestalten.
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Psychomotorik

Psychomotorik beschäftigt sich mit allen Aspekten die die Bewegung des Menschen beeinflussen, wie z.B. Emotionalität, Konzentration und die individuelle Persönlichkeitsstruktur. Es handelt sich um ein ganzheitliches und entwicklungsorientiertes Konzept, bei dem die Wahrnehmung und Bewegung gleichermaßen gefördert wird.
Ein gemeinsames Ziel der unterschiedlichen psychomotorischen Schulen ist die Förderung des Zusammenspiels des psychischen Erlebens des Menschen bzw. seiner psychisch-seelisch-emotionalen Entwicklung sowie seiner Entwicklung von Wahrnehmung und Motorik. Berücksichtigt werden zudem die Einflüsse der sozialen und materiellen Umwelt auf das Gefüge von Psyche und Motorik.
Die Psychomotorik-Schulen und -Einrichtungen unterscheiden sich in erster Linie hinsichtlich einiger ihrer Grundannahmen über die Entstehung beeinträchtigender Bewegungsabläufe und auffälliges Verhalten. Die Begründer der Ansätze bedienen sich zur Unterfütterung ihres praktischen Vorgehens jeweils verschiedenster psychologischer, pädagogischer, soziologischer und medizinischer Theoriegebäude. So werden beispielsweise aus Konzepten der psychoanalytischen und kognitiven Psychologie jeweils geeignete Elemente herausgenommen und zur Begründung herangezogen.
Differenzieren lässt sich die Psychomotorik ausgehend von dem zugrundeliegenden Theoriekonzept, wie z.B. Psychoanalyse oder kognitive Psychologie. Die unterschiedlichen Konzepte führen zu unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen, wie z.B. Bewegungspädagogik, Bewegungstherapie, Motopädagogik, Motopädie, Mototherapie, oder psychomotorische Therapie. Bei der Psychomotorik handelt es sich sowohl um ein pädagogisches als auch ein therapeutisches Konzept.
Ernst Kiphard gilt als Urvater der Psychomotorik in Deutschland. Im Rahmen seiner Arbeit mit verhaltensauffälligen, beziehungsgestörten und aggressiven Kindern und Jugendlichen erkannte er, dass Bewegung (Sportangebot) auf die emotionale Entwicklung von Kindern eine positive Wirkung hat. Mitte der 50er Jahre begann er sein Bewegungsangebot systematisch auszubauen.
In einer minimalen cerebralen Dysfunktion sah er die Ursache von motorischen und sensomotorische Auffälligkeiten bei Kindern mit Lern- und Verhaltensproblemen. Die hier entstehenden Defizite im Bereich Wahrnehmung und Bewegung führen seiner Ansicht nach zu Problemen. Motorischer Unruhe, Hyperaktivität, emotionaler Labilität, gehemmtes und ängstliches Verhalten, Motivations-Mangel sowie Störungen in Ausdauer und Konzentration interpretierte er als Sekundärstörungen. Eine angemessene Steuerung des eigenen Verhaltens sei dadurch auch beeinträchtigt. In der motorische Betätigung und einer Auseinandersetzung mit den eigenen Fähigkeiten und Ängsten sah er einen geeigneten Hebel die Persönlichkeit der Kinder zu harmonisieren und zu stabilisieren.
Mitte der 1980er Jahre wurde dieses Konzept wegen der medizinisch-psychiatrischen und defizitorientierten Orientierung kritisiert. Bei der Weiterentwicklung wurde der »kindliche Standpunkt« in den Vordergrund gerückt. Der kindzentrierte Ansatz wurde von Renate Zimmer und Meinhart Volkamer vertreten.
Der kindzentrierte Ansatz basiert auf theoretischen Konzepten der Persönlichkeitstheorie von Carl Rogers. Im Bewegungsausdruck (Entdecken von Bewegungs- und Sozialerfahrungsräumen) wird eine Methode gesehen, mit deren Hilfe Kinder lernen selbstständige Wege zur Bewältigung ihrer emotionalen Schwierigkeiten und Probleme zu gehen. Das Selbstkonzept der Kinder soll durch selbstgesuchte und kaum gesteuerte Bewegungserlebnisse gestärkt werden. Die Kinder sollen sich ihrer Selbstwirksamkeit und Handlungsmöglichkeit bewusst sind.
Der kompetenzorientierte Ansatz von Friedhelm Schilling geht davon aus, dass es einen Zusammenhang bei Kindern gibt zwischen Bewegungsstörungen und psychischen Schwierigkeiten, die als Folge mangelnder Kompetenzen im Bewegungsverhalten angesehen werden. Aggressivität von Kindern wird als Kompensation für ein motorisches Problem interpretiert. Kindern soll Raum zum nachträglichen Aufbau von Bewegungskompetenzen gegeben werden. Dieses Konzept basiert auf der Gestaltkreislehre nach Viktor von Weizsäcker und der materialistischen Handlungstheorie nach Alexei Leontjew, sowie den theoretischen Ansätzen von Jean Piaget. Allerdings ist dieser Ansatz wegen seiner defizitorientierte Sichtweise umstritten.
Jürgen Seewald formulierte zu Beginn der 1990er Jahre den verstehenden Ansatz der Psychomotorik, der sich im Wesentlichen auf den Beziehungsaspekt stützt. Das psychoanalytische Verständnis des Menschen und die leibesphänomenologische Sichtweise nach Maurice Merleau-Ponty bilden die Grundlage dieses Ansatzes. Seewalds Konzept basiert auf sogenannten Leib- und Beziehungsthemen der Kinder, die der Theorie der psychosozialen Entwicklung von Erik Erikson folgen. Ausgehend von diesen Themen werden Probleme und deren Ursprung erkannt. Es werden Bewegungs- und Beziehungsangebote gemacht, damit die Kinder nachträglich ihre Probleme verarbeiten und bewältigen können.
Rolf Balgo und Reinhardt Voss veröffentlichten Mitte der 1990er Jahre ihre systemische Psychomotorik, die auf der Systemtheorie, dem radikalen Konstruktivismus, der Kybernetik 2. Ordnung und dem Autopoesis-Konzept basiert. Bei diesem Ansatz wird die psychomotorische Entwicklung der Menschen als adäquate Anpassung der Kinder auf ihre jeweilige materielle und vor allem soziale Umgebung angesehen. Daher stehen die zwischenmenschlichen Beziehungen, in denen sich Kinder befinden, im Zentrum und nicht die seelischen und motorischen Auffälligkeiten. Durch diesen Ansatz rückt die Familie stärker in den Blick als beeinflussender Faktor.
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Embodiment

Die Vertreter des Embodiment-Ansatzes (deutsch: Verkörperung, oder Verleiblichung) verlangen eine grundlegende Wende in der Kognitionswissenschaft. Ihre Auffassung ist der klassischen Interpretation von »Intelligenz« diametral entgegengesetzt. Diese Forschungsrichtung geht davon aus, dass Intelligenz einen Körper benötigt, sie setzt somit beim intelligenten Verhalten eine physikalische Interaktion voraus.
Nach Auffassung von Rolf Balgo begrenzt und ermöglicht die Struktur des Systems Wahrnehmung und Bewegung unsere persönliche Konstruktion von Wirklichkeit. Wirklichkeit können wir nur aufgrund unserer Erfahrungsstruktur erfahren und jegliche Veränderung dieser Struktur verändert die Wahrnehmung. Dabei sind wir bestrebt die Stimmigkeit bzw. Kohärenz unserer Erfahrungswelt aufrecht zu halten.
Psychische Zustände können aus Sicht dieser Theorie sich nicht nur im Körper non-verbal ausdrücken, es wird auch von Wirkungen in die Gegenrichtung ausgegangen. Körperzustände können demgemäß die Psyche beeinflussen. Körperhaltungen oder z.B. das Beklopfen von bestimmten Körperpunkten können Auswirkungen auf Kognition (Urteile, Einstellungen etc.) und Emotionalität haben. Ziel ist es eine achtsame Bewusstheit zu entwickeln.
Der Mensch existiert nach diesem Verständnis in leiblicher Weise eingebettet in seine Umwelt. Das menschliche Dasein kann demgemäß nur angemessen verstanden werden, wenn die wechselseitigen, systemischen Zusammenhänge zwischen Geist, Körper und Umwelt berücksichtigt werden. Wahrnehmung wird als eine sensomotorische Koordination angesehen, die sich immer im Gesamtkonzept eines handelnden Wesens konstituiert.
Die gefühlte Brücke zwischen Bauch und Kopf bzw. die Erkenntnis, dass es ein Zusammenspiel von Denken - Fühlen - Handeln in Verbindung und Abhängigkeit zum Körpergeschehen gibt, ist längst durch eine Reihe von Untersuchungen bestätigt. Vertreter der Hirnforschung und Kognitionspsychologie räumen verorten den Körper eine zentrale Schlüsselfunktion bei Anpassungs- und Lernprozessen im Rahmen der Intelligenzentwicklung ein (z.B. Gerald Hüther). Der Geist kann nur intelligent funktionieren bei einer Verkörperung von Geist, Körper und Umwelt. Im Begriff » begreifen » kommt die Notwendigkeit der Verkörperung zum Ausdruck. Körpersignale und intuitives Körperwissen wirken auf den Einfluss und die Steuerung mentaler Prozesse. Durch körperliche Bewegung kann wiederum positiv auf Stimmung und Lebenshaltungen eingewirkt werden.
Leitgedanken : (Quelle: www.motologin.de/embodiment
  • »Sehend und fühlend führen wir Bewegungen aus, gehend und greifend nehmen wir die Dinge wahr« (Prof. Victor v. Weizsäcker, Begründer der psychosomatischen Medizin und Medizinischen Anthropologie)
  • »Der Kopf soll lernen, was der Körper schon weiß« (Dr. Salman Ansari, Chemiedidaktiker)
  • »Der Körper ist nicht nur dazu da, den Kopf durch die Gegend zu tragen« (Prof. Gerald Hüther, Neurobiologe und Hirnforscher)
  • »Bewegung beginnt im Kopf« (Eric Franklin, Tänzer und Choreograph)
  • »Wer innehält, hat innen Halt« (unbekannt)
  • »Der Geist folgt dem selben Gesetz wie der Körper: beide können sich nur durch beständige Nahrung erhalten« (Korduan)
  • »Wenn der Geist sich verändert, rücken neue Möglichkeiten in unser Blickfeld (Prof. Jon Kabat-Zinn, Zentrum für Achtsamkeit in Medizin, Gesundheitswesen und Gesellschaft)
  • »Hilf mir, es selbst zu tun« (Maria Montessori, Ärztin und Pädagogin)
  • »Mit dem Verstand fühlen, mit dem Herzen denken und die Welt wird wärmer...« (unbekannt)
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Gestaltkreistheorie

Bei der Gestaltkreistheorie handelt es sich um ein von Viktor von Weizäcker entwickelte Theorie der Einheit von Wahrnehmen und Bewegen. Sich-Bewegen und Wahrnehmen stehen in einem Gestaltkreis-Verhältnis. Die Theorie basiert auf sinnesphysiologischen Experimenten. Objektivierende wissenschaftliche Verfahren werden mit Erlebnisqualitäten verbunden. Da der Akt des erlebenden »Subjektes« berücksichtigt wird handelt es sich bei dem »Gestaltkreis« sowohl um ein biologisches als auch um ein metabiologisches Modell.
Die Einführung des Subjekts in die Medizin war das Ziel von Weizäcker. Zugleich ging es ihm um den Prozess der gegenseitiger Anpassung von Leib (Subjekt) und Umgebung (Umwelt), wie es im ersten Satz des Gestaltkreises zum Ausdruck kommt: »Um Lebendes zu erforschen, muss man sich am Leben beteiligen.«
Aus Sicht von Weizäcker ist Wahrnehmung bereits durch das sprachliche System und dem eigenen Erfahrungshorizont, der vorformierten Gedankenkonstrukte geprägt. Eine Erkenntnis der »Dinge an sich« ohne »Interpretationskonstrukte« (Lenk) ist dementsprechend nicht möglich. Durch »perspektivisches Abstimmen«, die Reduktion der subjektiven und individuellen Wahrnehmungsaspekte zugunsten einer erweiterten Perspektive, kann der Grad der Inter-Subjektivität verändert werden, d.h. in der Sprache von Weizäcker so etwas wie eine restrealistische Objektivität hergestellt werden.
Jede Wahrnehmung eines Phänomens besteht aus einer Mischung zwischen vorhandenen Objekten (Realitäten) und vorgängigen Aspekten der eigenen Konstitution des Wahrnehmenden. Die Erkenntnis, dass Menschen, Gegenstände nur aus einer menschlichen Perspektive wahrzunehmen, kann phänomenologisches Prinzip des Gestalt-Kreises betrachtet werden. Gegenstände zeigen sich immer nur in einer Gestalt, die vom Betrachter »mit geschaffen« und »mit konstituiert« werden. Aus diesem diesem Kreis (der Wahrnehmung) kann sich der Mensch nicht lösen. Dies bedeutet für die phänomenologische Methode, dass nicht Gegenstände oder Gestalten beschrieben werden, »wie sie sind«, sondern immer nur, »wie sie erscheinen«. Dabei wird betont, dass die Qualität der Gestaltbeschreibung mit entscheidet über die »Wirklichkeit« und »Situation«, in der sie und die Gestalt zum Ausdruck kommt.
»Ein Gestaltkreis besteht im Einfluss des Leibes auf seine Wahrnehmung, wobei die konstitutiven Dispositionen die Weite des Leibes als Wahrnehmungsraum so an seine Enge vermitteln, dass die Gestaltwahrnehmung durch erworbene Dispositionen zum Gegenstand individuiert werden kann« ( www.topowiki.de/wiki/Gestaltkreis).
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Neurolinguistisches Programmieren (NLP)

Das Neuro-Linguistische Programmieren (NLP) ist ein Kommunikationsmodell, das Methoden zur Veränderung von Verhalten und Methoden der Erkenntnisgewinnung anbietet. Es beschäftigt sich mit den (Verhaltens-)Mustern oder der »Programmierung«, die sich durch die Interaktion zwischen dem Gehirn (Neuro), der Sprache (Linguistik) und dem Körper entwickelt hat.
Neuro bezieht sich auf die sinnliche Wahrnehmung und die Physiologie des Nervensystems. Alle geistigen und seelischen Vorgänge haben einen sensorischen Bezugsrahmen. Es besteht ein enger Zusammenhang von inneren und äußeren Vorgängen. Dass ein Reiz von außen durch ein Sinnessystem, z. B. die Augen, aufgenommen wird, nehmen wir erst wahr, sobald wir ein Resultat des Prozesses, eine Repräsentation, also in diesem Fall ein Bild, haben. Der äußeren Repräsentation kann auch eine innere sinnliche Repräsentation entsprechen, die visuell, auditiv, kinästhetisch, olfraktorisch und gustatorisch hervorgerufen war und jetzt intern, wie mit einem inneren Auge, inneren Ohr, abgespeichert ist.
Linguistisch verweist darauf, dass verarbeitete, kodierte und gespeicherte Erfahrungen in nonverbale oder verbale Sprache transformiert werden. Die verbalen und nonverbalen Repräsentationen der sinnlichen Eindrücke bilden die Grundlage für die Entwicklung von Sprache und Handlungsstrategien und stellen die erfolgreiche Kommunikation mit anderen Menschen dar. Das Meta-Modell der Sprache im NLP basiert auf einer linguistischen Analyse und Aufbereitung der typischen Sprachmuster von Menschen.
Programmieren oder besser gesagt, das Denken und Handeln, steht für die inneren Prozesse, um ein gestecktes Ziel zu erreichen. Programmieren macht deutlich, dass Erfahrungen sich in wiederkehrenden Mustern wieder finden lassen und Menschen in Systemen interagieren.
Im NLP zielen viele Methoden darauf ab, diese Verbindungen zu entschlüsseln und nutzbar zu machen. NLP leistet einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung, indem es die individuellen Fähigkeiten der Wahrnehmung, die Flexibilität im Denken und Handeln und das zielgerichtete Verhalten in den Vordergrund stellt. Die ganzheitliche Ausrichtung zeigt sich in der Arbeit mit allen Persönlichkeitssignalen, wie Körpersignale, Sprachmuster, Blickmuster.
NLP wurde in den 70er Jahren von Richard Bandler und John Grinder entwickelt. Ihm liegen vier Grundannahmen zugrunde:
  1. eine Wahlmöglichkeit ist besser als keine Wahlmöglichkeit. Führt das, was man gerade tut, nicht zum gewünschten Ergebnis, dann muss man etwas anderes versuchen.
  2. das Konzept der unbewussten Wahlmöglichkeiten will von einer ausschließlich inhaltsorientierten zu einer beziehungsorientierten Betrachtungsweise kommen, um durch die veränderten Wahrnehmungsfähigkeiten zusätzliche Informationen über einen kommunikativen Austausch zu erhalten.
  3. die richtige Ressource am richtigen Platz meint, dass alle Menschen alle Ressourcen in sich tragen, die sie brauchen, um Veränderungen zu vollziehen.
  4. das Konzept des sekundären Gewinns besagt, dass jedes Verhalten, so merkwürdig und unangemessen es auch scheinen mag, irgendwann in der Lebensgeschichte des Menschen seinen Sinn besessen hat.
Im Folgenden werden die wichtigsten NLP Begriffe im Hinblick auf pädagogische und kommunikative Sachverhalte erläutert.
Der Rapport (guter Kontakt) ist im NLP der Oberbegriff für alle Maßnahmen, die eine gute Grundlage (»einen guten Draht«) für die zwischenmenschliche Kommunikation herstellen und erhalten. Bei einer funktionierenden Kommunikation ist ein hohes Maß an Harmonie in den Bewegungen und Ausdrucksformen zu erkennen. Bei einer schlechten Kommunikation klafft ein sichtbarer Graben zwischen den Gesprächspartnern, der sich auch äußerlich in asynchronem Verhalten wiederspiegelt.
Im NLP wird die unbewusste Bewertung der Kommunikation in Strategien umgewandelt, indem
  • eine Fein-Wahrnehmung des Verhaltens vorgenommen wird (s. Kalibrieren),
  • das eigene Verhalten dem des Kommunikationspartners angeglichen wird, um eine gemeinsame Grundlage zu schaffen (Pacing),
  • eine gemeinsame Grundlage durchbrochen wird, um zu prüfen, ob der Gesprächspartner auf der gleichen Wellenlänge ist (Leading).
Die Kongruenz (Übereinstimmung) ist ein Ziel im NLP. Ihr Leitsatz lautet: Die Bedeutung deiner Kommunikation ist die Reaktion, die du bekommst, nicht die Absicht, die du im Sinn hast. Er weist auf die Grundmaxime, das einer kongruent vorgetragenen Botschaft eine größere Überzeugungskraft, Akzeptanz und Vertrauensbildung innewohnt, die bei widersprüchlichen Verhaltens- und Sprachmustern nicht zum Tragen kommt.
Abschließend lässt sich sagen, dass
  • NLP ein Kommunikationsmodell ist - Wie auch die Kommunikationsforschung betont enthält jede Kommunikation nicht nur eine inhaltliche Ebene, sondern auch eine Beziehungsebene.
  • NLP ein Modell zur Verbesserung der Motivation ist - NLP bietet beim Umgang mit schwierigen Kommunikationssituationen Handlungsalternativen an.
  • NLP ein Verhaltenstrainingsmodell ist - NLP zielt im Wesentlichen auf eine Veränderung des Verhaltens und nicht auf eine Veränderung der Einsicht in das eigene Verhalten.
NLP ist praktisch und praktikabel. Es ist eine Zusammenstellung von Modellen, Fertigkeiten und Techniken für effizientes Denken und Handeln. Es kann im Alltag (Beratung, Lebensplanung ...), in der Weiterbildung (Persönlichkeits-, Kommunikations- und Team-Trainings...) und in der Wirtschaft (Kundenbetreuung und Verkauf...) angewendet werden. Lernprozesse werden dadurch effektiver.
Es muss besonders betont werden, dass NLP ein ganzheitlicher Ansatz ist, der großen Wert legt auf die Wahrnehmung. Verbales und Nonverbales werden im NLP gleichermaßen untersucht und dem Wahrnehmungsschwerpunkt (visuell, auditiv, kinästhetisch) des Menschen bzw. Lerntyps zugeordnet. So kann im verbalen Bereich ein Gespräch unter sinnesspezifischen Aspekten analysiert werden. Im Nonverbalen finden sich Augenbewegungsmuster, Gesten, Atemveränderungen, Veränderungen der Körperhaltung, der Stimmlage und des Sprechtempos als Zugangshinweise zu einem bestimmten Sinnessystem. Das heißt, NLP wird einem ganzheitlichen Anspruch gerecht.
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  • Methoden im NLP
    • Kalibrieren (Sich-Einstellen): Kalibrieren ist ein Ausdruck für den Prozess des sensorischen Feineinstellens auf die Verhaltensäußerungen der Mitmenschen. Informationen müssen sinnesspezifisch übertragen, empfangen und verarbeitet werden.
    • Pacing (Spiegeln): Das Pacing schafft die Grundbedingung für einen guten Rapport. Es wird versucht, sich in die »Realität« des Gegenübers hineinzubegeben, indem Elemente des eigenen Verhaltens dem wahrgenommenen Verhalten des Gegenübers angeglichen wird. Im verbalen Bereich geschieht die Angleichung, indem man sich im Sprachniveau, in der Wortwahl, in der Verwendung sinnesspezifischer Prädikate etc. auf die Sprach- und Vorstellungsebene des Kommunikationspartners begibt.
      Im nonverbalen Bereich kann man direkt pacen, d.h. Körperhaltung, Sitzposition, Bewegungen werden denen des Gesprächpartners angeglichen. Das Pacen kann auch indirekt geschehen, d.h. es wird nicht mit gleichartigen körperlichen Ausdrucksmitteln Einfluss genommen. Es könnte z.B. der Atemrhythmus mit den Fußbewegungen gespiegelt werden. Bedingung ist hier, dass die Verhaltensweisen zum Menschen passen, damit keine Blockade entsteht.
    • Leading (Führen): Im nächsten Schritt, dem Leading, können dem Gesprächspartner neue Alternativen im Denken und Handeln aufgezeigt werden, die dazu führen sollen, dass er eine neue Richtung einschlägt. Das heißt: im nonverbalen Bereich wird überprüft, ob eine Verhaltensänderung übernommen wird, um dann im verbalen Bereich eine Veränderung des Gedankenguts zu erreichen. Hierbei ist zu beachten, dass der Lehrende sich seiner Wirkung, seines Rapports zu den Lernenden bewusst ist und ihn nicht unkontrolliert beeinflusst.
    • Overlapping (Überlapppen): Das Überlappen ist eine linguistische Variante des Pacings und Leadings. Man begibt sich in das Sprachsystem (Repräsentationssystems) des Gesprächspartners, um einen guten Kontakt herzustellen, und wechselt dann in ein anderes Sprachsystem, um den Gesprächspartner darin zu trainieren. Man benutzt also ein Repräsentationssystem, um Zugang zu einem anderen zu bekommen. Zum Beispiel stellt man sich eine Szene vor, um dann die Geräusche darin zu hören.
    • Ankern (Anchoring): Ankern ist eine absichtlich herbeigeführte Reiz-Reaktions-Konditionierung. Anker können in jeder Sinnesmodalität eingerichtet werden, d.h.
      • Visuell, z.B. Gesichtsausdruck, Geste
      • Auditiv, z.B. Sprechtempo
      • Kinästhetisch, z.B. Berührungen
      • Olfaktorisch und gustatorisch, also Gerüche und Geschmäcke.
      Genauso sind innere Bilder, Geräusche oder Gefühle auch Anker für andere Erfahrungen. Das bekannteste Ankersystem ist die natürliche Sprache. Geschriebene Worte sind visuelle Anker für innere Repräsentationen des Lesers. Um z.B. dem Wort »Hund« einen Sinn zu geben, müssen Erfahrungen und Erinnerungen hervorgeholt werden, wie z.B. das Bild eines bestimmten Hundes (visuell), an sein Gebell (auditiv), an das Gefühl der Hände auf dem Fell (kinästhetisch), an den Geruch des Fells (olfraktorisch) usw. Das Ankern bietet unbegrenzte Anwendungsmöglichkeiten. Man unterscheidet zwischen Selbst- und Fremd-Ankern und zwischen offenem und verdecktem Ankern.
    • Assoziieren und Dissoziieren: Eine besondere Variante des Ankerns ist das Assoziieren und Dissoziieren. Hier geht es darum, die Art und Weise der individuellen Erinnerungen neu zu gestalten.
      • Assoziieren bedeutet in der eigenen Erinnerung zurück zu gehen und die Erfahrung noch einmal zu durchleben.
      • Dissoziieren bedeutet, das Erinnerungsbild des Assoziierens nicht mit den eigenen Augen, sondern aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, quasi aus der Distanz eines Beobachters die Situation nachzuvollziehen. Durch das Dissoziieren erfolgt vor allem eine Loslösung von den mit dem Erlebnis verbundenen Gefühlen.
      Als generelle Verhaltensrichtlinie gilt, dass man lernen sollte,
      • Positive Erlebnisse zu assoziieren bzw.
      • Negative Erlebnisse zu dissoziieren.
    • Reframing (Umdeuten): Das Reframing basiert auf drei Annahmen:
      • dass jedes Verhalten, jedes Symptom und jede Kommunikation in irgendeiner Weise nützlich und sinnvoll ist,
      • dass die Menschen über alle Ressourcen verfügen, um gewünschte Veränderungen herbeizuführen und
      • dass die einzige Realität, die Menschen jemals erfahren werden, eine subjektive Realität (ihr wahrgenommenes Bild der Welt) ist.
      Aus diesen Annahmen wird gefolgert, dass subjektive Realitäten neu gestaltbar, veränderbar und strukturierbar sind. Das heißt, dass man einen anderen Rahmen für ein Ereignis oder eine Verhaltensweise schafft, damit die ursprünglich festgefügten Ereignisse und Verhaltensweisen ihre Bedeutung verlieren. Neben dem Grundmodell, dem Six-Step-Reframing, gibt es noch das inhaltliche Reframing, das voraussetzt (im Gegensatz zum Six-Step-Reframing), dass man den Inhalt kennen muss, um eine Umdeutung durchzuführen.
    • Time Line: In diesem Modell stellt man sich die Zeit im allgemeinen (Lebenszeit) bzw. einen ausgewählten Zeitabschnitt (z.B. Arbeitszeit, Unterrichtseinheit) als eine Zeitlinie vor, auf der man vor und zurück wandern kann. Der Vorzug dieses Denkmodells besteht darin, sich als Handelnder innerhalb der Zeit zu erleben und so z.B. eine aktive Vergangenheitsbewältigung vorzunehmen.
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Suggestopädie

Infos zum Thema »Suggestopädie« finden Sie hier.

 

 

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© Prof. Dr. Franz Josef Röll, Dr. Robert Löw, Hochschule Darmstadt   |   Stand 26.03.2018
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