
Wissenschaft Zuhörer
In dieser Rubrik werden Lernkontexte zu fachwissenschaftlichen Diskursen hergestellt.
Hinweise sollen gegeben werden auf Forschungstraditionen, deren Ergebnisse nachvollziehbar machen,
warum dieser Lernpräferenztyp durch akustisch-musikalische Anregungen Impulse zum Lernen bekommt.
Die Musikwissenschaft
setzt sich mit der Musik der Vergangenheit und Gegenwart,
ihrer strukturellen Beschaffenheit, ihrer Rezeption und Praxis sowie ihrer
gesellschaftlichen Funktion auseinander. Sie macht nachvollziehbar über welche Kompetenzen und Fähigkeiten Personen verfügen,
die eine akustisch-musikalisch Lernpräferenz haben.
Kenntnisse über die auditive Wahrnehmung
sind notwendig, um die Komplexität nachvollziehen zu können, wie Hören und Hörvorgänge zustande kommen. Dies
gibt zugleich einen Einblick über die Variabiliät unserer Sinnesorgane am Beispiel des Hörens.
Musikwissenschaft
Die Musikwissenschaft erforscht alle Aspekte der Musik und des Musizierens. Aus der Sicht aller relevanten Disziplinen (und ihrer Erkenntniswege) wird das Phänomen Musik betrachtet;
dazu gehören geistes-, kultur-, natur-, sozial- und strukturwissenschaftliche Ansätze. Gegenstand der Musikwissenschaft ist ihre strukturellen Beschaffenheit, ihrer Praxis und Rezeption
und ihre gesellschaftlichen Funktion.
Die Musikwissenschaft wird unterteilt in die historische Musikwissenschaft, die Systematische Musikwissenschaft,
angewandte Musiktheorie, musikwissenschaftlichen Methoden und die Musikethnologie.
Für das Lernpräferenzmodell ist vor allem die Systemische Musikwissenschaft relevant. Die Perspektive dieser Forschungsrichtung beschäftigt sich mit Musik an sich und musikalischen
Phänomenen im Allgemeinen. Es geht nicht in erster Linie um spezifische Erscheinungsformen der Musik (z.B. Stücke, Werke, Aufführungen, Traditionen, Gattungen, Komponisten, Stile,
Perioden). Sie versteht sich als Erkenntnistheorie, ihre Grundlagen basieren auf Logik, Klassifikation, Messung, Empirik, statistischen Analysen, Modellierung und Vorhersage.
- Die musikalische Akustik beschäftigt sich mit den Grundlagen des Schalls.
- Die Musikphysiologie setzt sich mit der Stimm- und Gehörphysiologie und der Physiologie des Muskelaufbau und der Motorik bei der musikalischen Tätigkeit auseinander.
- Die Ton- oder Hörpsychologie befasst sich mit den psychologischen Vorgängen der auditiven Wahrnehmung.
- Die Musikpsychologie hat die Grundlagen, Bedingungen und Folgen der Musikwahrnehmung als zentrales Thema.
- Die Musiksoziologie untersucht die Beziehungen zwischen Musik und Gesellschaft.
- Die Musikpädagogik eruiert Probleme, Methoden und Ziele der Musikerziehung und -pflege.
- erforscht die Frage nach dem Wesen der Musik.
Linkempfehlung :

- Die musikalische AkustikDie jeweiligen raumakustischen Bedingungen beeinflussen, wie der von Klangerzeugern ausgehende Schall wahrgenommen wird. Die physikalischen Grundlagen dieses Zusammenhangs wird musikalische Akustik genannt. Akustik und Musikwissenschaft werden miteinander verknüpft.
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Guido Adler definierte 1885 musikalische Akustik als eine der Hilfswissenschaften der Musikwissenschaft. Seither wird dieses Fachgebiet als Fachbereich der systematischen Musikwissenschaft verstanden. Der Fokus dieses Fachgebietes liegt in der Tonerzeugung durch die Interaktion von Musiker und Musikinstrument und Musikwahrnehmung.Die musikalische Akustik blickt auf eine lange Tradition zurück. Die Einführung von Tonsystemen und Stimmungen in der Musik im 3. Jahrtausend v. Chr. in China gilt als erste systematische Beschäftigung mit der Akustik. In der Antike analysierte Pythagoras von Samos (ca. 570–510 v. Chr.) mit Hilfe der Mathematik den Zusammenhang von Saitenlänge und Tonhöhe beim Monochord. Durch einen Vergleich mit Wellen auf der Wasseroberflächen erkannte Chrysippos von Soli (281–208 v. Chr.) den Wellencharakter von Schall. Das Verdienst von Leonardo da Vinci ist die Erkenntnis dass sich Schall mit einer endlichen Geschwindigkeit ausbreitet und Luft als Medium zur Ausbreitung des Schalls notwendig ist. Die erste Angabe einer experimentell bestimmten Schallgeschwindigkeit stammt von Marin Mersenne (1588–1648). Der Zusammenhang zwischen Tonhöhe und Frequenz wurde von Galileo Galilei beschrieben.Der Begriff »Akustik« für die Lehre vom Schall wurde von Joseph Sauveur eingeführt. Ernst Florens Friedrich Chladni erfand die Chladnischen Klangfiguren, die Eigenschwingungen von Platten sichtbar machen, daher gilt er als Begründer der modernen experimentellen Akustik. Georg Simon Ohm erkannte die Fähigkeit des Gehörs, Klänge in Grundtöne und Harmonische aufzulösen. Die Tonempfindung wurde von Hermann von Helmholtz erforscht. In seinem Buch »Theory of Sound« begründete John William Strutt mit zahlreichen mathematisch begründeten Erkenntnissen die Entstehung und Ausbreitung des Schalls.Erste akustische Mess- und Aufzeichnungsgeräte wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelt, so z.B. der Phonautograph (Édouard-Léon Scott de Martinville) und der Phonograph (Thomas Alva Edison). Die Messung des Schallabsorptionsgrades wurde von August Kundt entwickelt. Das erste Gerät zur Messung der Lautstärke wurde von Heinrich Barkhausen erfunden.

- Die MusikphysiologieDie Musikphysiologie beschäftigt sich sowohl mit der Physiologie und der Funktion des menschlichen Stimm- bzw. Hörapparates (Ohr, Hörnerv, Cortex), speziell mit der Stimm- und Gehörphysiologie, als auch mit der Physiologie des Muskelaufbaus und der Motorik bei der musikalischen Tätigkeit (Instrumentalspiel). Sie hat Einfluss auf die Musiktherapie sowie die Musikpädagogik.
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Die Lehre und Erforschung der physiologischen Grundlagen des Musizierens steht im Zentrum der Musikphysiologie. Das Ziel der anwendungsorientierten Musikphysiologie ist die Schulung von Atem-, Stimm- und Bewegung. Gefördert werden sollen die Optimierung von ergonomischen und ökonomischen Bewegungsmustern und die Selbstwahrnehmungskompetenzen.Zu den Teilbereichen der Musikphysiologie gehören u.a. die Anatomie und Biomechanik (die funktionelle Bewegungslehre der Muskelarbeit und der beim Musizieren relevanten Körperfunktionen, Gehörschutzmaßnahmen, Entspannungsverfahren und mentalen Techniken zur Angstverarbeitung, Konstruktiver Umgang mit den körperlichen und psychischen Belastungen des beruflichen Musizierens, körperliche und psychosomatische Krankheitsbilder und deren Rehabilitation, die Grundlagen geeigneter körperlicher Stärkung und Regeneration, Ergonomische Aspekte der Musikinstrumente, die Sensomotorik des Instrumentalspiels, die Analyse und Optimierung von Körperhaltung sowie Atmung und Bewegung beim eigenen Musizieren Körperhaltung.Musiker stehen somit vor der Herausforderung Gehirn, Nervensystem, Atmungs- und Bewegungsorgane miteinander zu koordinieren bei gleichzeitiger mentaler und emotionaler Fokussierung, Dies verlangt eine spezielle Art von Balance des eigenen Energie und Spannungsniveaus.Als Pionier der Musikphysiologie in Deutschland gilt Christoph Wagner. Seine instrumentalpädagogische Forschung setzte sich, neben den essentiellen organischen Voraussetzungen für das Instrumentalspiel, mit der Darstellung physiologischer Vorgänge während des Spielens und der Objektivierung musikalisch-technischen Könnens am Instrument auseinander. Im Dialog mit der instrumentalpädagogischen Praxis entwickelt er die Musikphysiologie.
