Denker Konstrukteur Verwalter Kommunikator Ästhet Zuhörer Kinästhet Visionär
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Lernpräferenztest Prof. Dr. Franz Josef Röll, Dr. Robert Löw


 
Wissenschaft Lerner für Lernpräferenz Visionär
   
Lernpräferenz Visionaer

Wissenschaft – Visionär

 

In dieser Rubrik werden Kontexte zu fachwissenschaftlichen Diskursen hergestellt. Hinweise sollen gegeben werden auf Forschungstraditionen, deren Ergebnisse nachvollziehbar machen, warum dieser Lernpräferenztyp durch strukturell-organisatorische Anregungen Impulse zum Lernen bekommt.
Erziehungswissenschaftlern bietet der Konstruktivismus attraktive theoretische Grundlagen, da er ein praxisrelevantes Konzept anbietet. Es handelt sich sowohl um eine Erkenntnistheorie, die sich mit der Frage beschäftigt, wie wir zu unseren Erkenntnissen bzw. zu unserem Wissen kommen, als auch eine Handlungstheorie, da er eine plausible Erklärung über den Prozess von Erkenntnis und Lernen bietet. Die Lernenden und nicht die Lehrenden stehen im Mittelpunkt dieses Konzeptes.
Beim Konnektivismus handelt es sich um eine neue Lernmethode im Zeitalter der digitalen Vernetzung. Es handelt sich um eine lerntheoretische Konstruktion, die durch Begriffe wie »Schwarmintelligenz« und »Vernetzung« bekannt geworden ist. Lernen wird nicht als individueller und isolierter Prozess verstanden, sondern als Bestandteil eines komplexen Wissensnetzwerks. Der Lernende steht vor der Herausforderung das eigene Netzwerk zu nutzen, zu erweitern und zu festigen. Durch Filterung des Wissens entstehe Lernen.

Konstruktivismus

Lernen wird beim konstruktivistischen Lernkonzept als aktiver Konstruktionsprozess und nicht als passive Wissensaufnahme verstanden. In Abhängigkeit zu ihren mentalen Strukturen und Überzeugungen konstruieren die Lernenden ihr Wissen.
Die Lernenden werden nach diesem Ansatz als aktiv erlebt und regulieren den Zugang zum Wissen. Wissen wird in jeder Situation neu in den Köpfen der Lernenden generiert. Lernende bauen aktiv untereinander vernetzte neue Wissensstrukturen auf.
Beim konstruktiven Lernen geht es um die Schaffung von Lernkulturen und Lernpartnerschaften. Durch die Generierung von Lernumgebungen und Lernpartnerschaften (Kollaboration und Kooperation) kommt es zum Erleben sozialer und emotionaler Einbindung. Nicht der Lehrende, sondern der Lernende steht im Mittelpunkt der didaktischen Bemühungen. Das Lernen ist dabei ein selbst gesteuerter und sozialer Prozess. Der Lehrer ist passiv, beratend und unterstützend. Erkenntnisse sind individuelle Konstruktionen auf der Basis subjektiver Erfahrungsstrukturen. Bedeutungen werden durch Kontextbezüge erschlossen bzw. in der Interaktion ausgehandelt.
Es kommt zu einem Zusammenspiel von Lehrenden, Lernenden und Inhalt. Nicht nur die Inhalte, sondern auch die pädagogischen Arrangements sind entscheidend. Konstruktivistische Methoden erlauben Autonomieerleben. Aufgaben können nach eigenen Vorstellungen bearbeitet werden. Beim Handeln stehen Spielräume zur Verfügung. Dies führt zum Kompetenzerleben, dem Erleben der sachverständigen Lösung von Problemen und der Erfahrung der eigenen Wirksamkeit.
Die Grundlage des konstruktivistischen Verständnisses von Lernen bildet das Konzept des situierten Lernens. Realistische und authentische Situationen stehen auch im Zentrum des geankerten Lernens (anchored instruction), der kognitiven Lehrzeit (cognitive apprenticeship) und der kognitiven Flexibilität (cognitive flexibility theory). Jeweils ist beabsichtigt, Anwendungskontexte zu integrieren. Im aktiven Lösen von komplexen Problemen wird eine Verbesserung der Anwendungsqualität des zu erwerbenden Wissens gesehen. Dies gilt auch für das zielorientierte Lernen (Goal based Scenario). Von problemorientiertem Lernen wird gesprochen, wenn ausgehend von den situativen Bedingungen auch Instruktion als didaktische Methode einbezogen wird.
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  • Situiertes Lernen
    Situiertes Lernen wird nicht als Methode verstanden, sondern als eine grundlegende Forderung an die Gestaltung von Lernvorgängen. Das situierte Lernen basiert auf authentischen, lebensweltorientierten Problemsituationen.
  • Das jeweilige Lernen wird in wirklichkeitsnahe Kontexte eingebunden. Beim Lernen kommt es zu einer Adaption (Eingehen auf) der konkreten Lebenssituationen. Der Ansatz des situierten Lernens sieht Lernen nicht als Resultat von Entscheidungsprozessen des einzelnen Individuums. Lernen ist nach dieser Auffassung in den materiellen und sozialen Kontexten (Lebenswelt) eingebunden. Unter keinen Umständen darf nach diesem Verständnis Lernen von den situativen Bedingungen losgelöst wahrgenommen werden. Dazu gehört auch der Einbezug der historischen und kulturellen Kontexte, in der das Lernen stattfindet. Lernen wird als Prozess aufgefasst, bei dem die individuelle Persönlichkeit des Lernenden, dem Lernenden fremde Komponenten und die konkrete (situative) Situation eine Wechselbeziehung eingehen.
    Literatur :
    • Mandl, Heinz; Gruber, Hans; Renkl, Alexander (2002) Situiertes Lernen in multimedialen Lernumgebungen. In: Issing, Ludwig J. und Klimsa, Paul, (eds.) Information und Lernen mit Multimedia und Internet: Lehrbuch für Studium und Praxis. 3. Aufl. Beltz, Psychologie-Verlags-Union, Weinheim, S. 138-148.
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  • Geankertes Lernen
    Geankertes Lernen (anchored-instruction) reagiert auf das Problem, dass im Lernprozess zwar das Wissen erworben, aber in realen Problemsituationen häufig nicht angewendet werden kann. Die fehlende Wissensnutzung soll überwunden werden.
    Lerninhalte sollen in sinnvollen, problemorientierten und lebensnahen Kontexten verankert werden, so dass die Lernenden motiviert werden, eigenständig Themen zu explorieren, Probleme zu konstruieren und Lernergebnisse zu präsentieren.
  • Beim geankerten Lernen ist das Lernen in Kontexte und situiertes Lernen eingebunden. Authentische Lernumgebungen werden kreiert, die auf ein offenes, explorierendes Lernen hin zielen. Die Aufmerksamkeit beim Lernen wird durch den Anker gesteuert. Er soll die Motivation fördern und einen Anreiz bieten, explorativ und eigenständig Probleme zu erkennen, zu definieren und zu lösen. Die Lerninhalte werden in einer für die Lernenden motivierenden, sinnstiftenden Geschichte verpackt. Die Geschichte soll die Lernenden in eine realistische bzw. realitätsnahe Lernumgebung versetzen. Die Problemlösungen werden nicht von den Lehrenden vorgegeben, sondern von den Lernenden generiert. Die Problemlagen müssen als solche identifiziert und formuliert werden. Alle Informationen, die zur Problemlösung beitragen, sind an unterschiedlichen Stellen in das Ankermedium eingebettet. Mit Hilfe der in der Geschichte zur Verfügung gestellten Information, des Vorwissens und der Kreativität einer Kleingruppe werden die Probleme gelöst. Da die Geschichte nicht bis zum Ende erzählt wird, dies ist die Aufgabe der Lernenden, wird die Kompetenz, eigene Problemlösungsstrategien zu finden durch generatives Problemlösen (die Lernenden definieren das Problem) gefördert.
    Bei dem ursprünglichen Konzept war keine Unterstützung seitens der Lehrenden vorgesehen. Inzwischen werden oft Lehrsequenzen eingebaut, die auf grundlegende Techniken aufmerksam machen und mit gezielten Fragen werden gegebenenfalls »Blockaden« überwunden. Zur Präsentation der Ankergeschichte sind textliche, mündliche und visuelle Präsentationen denkbar. Meist werden videobasierte Anker eingesetzt und/oder produziert, da sie auf Grund ihrer Anschaulichkeit, Informationsdichte und Einprägsamkeit besser als Druckmedien geeignet sind und ein flexibler Zugriff auf die einzelnen Sequenzen möglich ist. Charaktere und Szenerien können in Filmen durch Mimik, Gesten, Ästhetik und Musik lebhafter und eindrucksvoller dargestellt werden. Sie begünstigen die Erinnerungsfähigkeit und eine intensivere Identifikation mit den dargestellten Personen. Auch Lernende mit Schwierigkeiten im Leseverständnis können mühelos komplexe und vernetzte Problembereiche erfassen.
    Das geankerte Lernen beschränkt die Lernenden nicht auf die Rolle von Wissensrezipienten, sondern lässt sie aktiv und gestalterisch am Lernprozess mitwirken. Da die Geschichten Einblicke in Themen anderer Fachrichtungen geben, wird dem fachspezifischen Blick entgegengewirkt. Mit Hilfe dieses multidisziplinären Ansatzes – die dargebotenen Problemsituationen berühren mehrere Fachrichtungen und berücksichtigen gleichzeitig unterschiedliche Perspektiven – sollen die Lernenden motiviert werden, fächerübergreifend zu denken, um Wissen flexibel anwenden zu können. Gleichzeitig werden die Lernenden bei der Entwicklung allgemeiner mentaler Situationsmodelle unterstützt.
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  • Kognitive Lehrzeit
    Wissen wird im Wesentlichen durch Lehrende und Bücher vermittelt, meist losgelöst vom praktischen Nutzen und von prozessualen Fähigkeiten (Probleme lösen). Auch in der Schule und in der Bildung wird Wissen meist abstrakt vermittelt und somit das praktische Einsetzen von Wissen sowie metakognitive Fertigkeiten (lernen zu lernen) vernachlässigt.
  • Der Ansatz der kognitiven Lehrzeit (cognitive apprenticeship) beabsichtigt diese Mängel zu beseitigen. Unter kognitiver Lehrzeit ist eine interaktive Lernmethode zwischen Lernendem und Experten zu verstehen, die das traditionelle Meister-Lehrling-Verhältnis auf kognitive Lernziele anwendet. Traditionelle Ansätze aus der Handwerkslehre bilden daher den Ausgangspunkt dieses Lehrkonzeptes. Wichtiger als spezielle Inhalte des gelehrten Stoffes gelten allgemeine, übertragbare Fähigkeiten. Entsprechend wird beispielsweise dem Textverständnis eine untergeordnete Rolle gegenüber der Entwicklung von Lesestrategien zugeschrieben. Die Motivation zum Lernen wird durch ein erkennbares, nachvollziehbares, konkretes Arbeitsziel erreicht. Transfers der gelernten Fertigkeiten in andere Lebensbereiche sind nur mittelbar gegeben. Die Lernziele sind so gestaltet, dass sie interessant und relevant erscheinen. Intensive Rückmeldungen über die Lernfortschritte sind Teil des Konzepts. Zentrale Methoden dieser Lernstrategie sind:
    • Modelling: Ein Experte demonstriert das Vorgehen Experten. Der Lernende beobachtet die angewandte Lösungsstrategie des Experten bei der Lösung eines authentischen Problems. Die nicht sichtbaren kognitiven Vorgänge (Überlegungen zur Lösung des Problems) werden vom Experten beschrieben und externalisiert.
    • Coaching: Danach folgen Verbesserungen, Korrekturen und Vorschläge seitens des Instruktors. Der Lernende bearbeitet selbstständig eine Problemstellung, die vom Experten durch gezielte Hilfestellung auf real vorliegende Probleme begleitet wird.
    • Scaffolding: Der Experte gibt mittels einer Struktur und einer Anleitung ein unterstützendes »Gerüst« vor. Bei untergeordneten Zielen hilft er, bis das komplexere Lernziel erreicht wird. Teilaufgaben, die der Lernende noch nicht alleine durchführen kann, werden vom Experten übernommen.
    • Fading: Lernhilfen werden bei Wiederholung Stück für Stück zurückgenommen bzw. ausgeblendet, sobald der Lernende die Aufgabe selbst durchführen kann. Mit zunehmend selbstständiger Problembewältigung wird die Hilfe zunehmend verringert.
    • Articulation: Lernender und/oder Lehrender äußern die Denkprozesse bei der Problembearbeitung.
    • Reflection: Die externalisierten Schritte beim Modelling und der Articulation werden verglichen. Es kommt zu Wiederholungen und zum Nachdenken über das Problemlösen.
    • Exploration: Die Problemlösestrategien werden in praktische Aufgaben umgesetzt. Jetzt werden Transferleistungen vom Lernenden gefordert. Gefordert sind Erkundung und die selbstständige Lösung von Problemen.
    Mit der kognitiven Lehrzeit können handlungsbezogene, kommunikative und soziale Kompetenzen angeeignet werden, um kompetent mit realistischen Problemen umzugehen. Diese Methode findet insbesondere dann Verwendung, wenn es um die Lösung von (fach-)spezifischen Problemen geht. Wenn es um die Vermittlung zu generalisierender Probleme und Wissensdimensionen geht, hat diese Methode ihre Grenzen.
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  • Kognitive Flexibilität
    Die kognitive Flexibilität (cognitive-flexibility) kommt aus der Expertisenforschung. Ziel ist die geistige Flexibilität im Umgang mit komplexen Problemen. Komplexe Probleme erfordern andere Fähigkeiten als einfach strukturierte Aufgaben.
    Diese Methode ist vor allem dann sinnvoll, wenn das vorhandene Wissen umstrukturiert und übertragen werden muss, da bereits vorhandene Schemata nicht angewandt werden können. Kognitive Flexibilität bedeutet daher, das flexible Anwenden von Wissen und Strategien. Der Umgang und die aktive Nutzung und nicht das Weitergeben des zu lernenden Wissens steht im Vordergrund.
  • Durch gezielte Falldarstellungen soll erreicht werden, dass Lernen multidirektional und multiperspektivisch erfolgt. Dasselbe Konzept soll
    • zu verschiedenen Zeiten,
    • in verschiedenen Kontexten,
    • unter veränderter Zielsetzung und
    • aus verschiedenen Perspektiven
    bearbeitet werden. Anschließend wird das erworbene Wissen komplex und kann flexibel angewendet.
    Der Ansatz intendiert, Vereinfachungen beim fortgeschrittenen Wissenserwerb in wenig strukturierten Gebieten zu verhindern. Die Lernenden setzen sich mit realen Komplexitäten auseinander. Fortgeschrittene Lerner lernen als Ergänzung zum herkömmlichen Unterricht die Vorteile von Hypertext-Denken kennen. Es wird davon ausgegangen, dass der Wissenstransfer gefördert wird, wenn Inhalte aus verschiedenen Perspektiven erarbeitet werden. Betont wird die zusammenhängende und netzartige Struktur des Wissens. Insbesondere die Produktion von Hypertexten eignet sich sehr gut, inhaltliche Zusammenhänge und Strukturen zu erschließen. Das Wissen wird aus verschiedenen Konzepten, ergänzt mit Fallbeispielen zusammengesetzt. Dieser Ansatz ist insbesondere für den fortgeschrittenen Wissenserwerb geeignet.
    Charakteristisch für diesen Ansatz sind flexible Lerneinheiten, themengeleitetes und fallbasiertes Explorieren sowie die Verwendung multipler Repräsentationen des Wissens. Eingesetzt wird die Technik der Criss-Crossing-Landscapes. Dieser Ansatz folgt der Überzeugung, dass Informationen, die über mehrere Sinneskanäle aufgenommen werden, besser erinnert werden. Zur Umsetzung der Theorie wird u.a. die nonlineare und multidimensionale Random access instruction genutzt.
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  • Problemorientiertes Lernen
    Problemorientiertes Lernen (POL) zielt auf eine fächerübergreifende Integration von Inhalten, die in aktiven und selbstreflexiven Lernprozessen anzueignen sind. Damit wendet sie sich gegen den traditionell-enzyklopädischen Wissenserwerb, bei dem unterschiedliche Fächerstoffe additiv und dozentenabhängig gelernt werden.
  • Gefördert wird selbstverantwortliches und recherchekompetentes Lernen, ein an der Idee der Forschung orientiertes Lernen (Problemstellung - Hypothesen - Befund – Ergebnisdiskussion)
    Orientierungs- und Erfolglosigkeit können die Motivation und den Lernerfolg jedoch beeinträchtigen, wenn beim entdeckenden Lernen unlösbare Probleme auftauchen. Instruktionale Maßnahmen zur Unterstützung sind daher in Einzelfällen auch bei explorativen Lernumgebungen durchaus sinnvoll. Instruktion und Konstruktion schließen sich keineswegs völlig aus. Entscheidend ist, dass im Lehr-/Lernprozess an zentralen Stellen entdeckendes und selbstständiges Lernen ermöglicht wird. Die jeweiligen didaktischen Grundorientierungen und Methoden sollten immer im Kontext stehen zu den aktuellen situativen Bedingungen der Lernenden und der Lernumgebung.
    Der situationsspezifische Wechsel zwischen aktiver und reaktiver Position des Lehrenden und aktiver und zeitweise rezeptiver Position der Lernenden wird auch als problemorientiertes Lernen bezeichnet.
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Konnektivismus

Während bei den konstruktivistischen Lernphilosophien eher ein individualistisches Lernverständnis im Hintergrund steht, fördern die Kommunikationskulturen im Sozialen Web das kooperative und kollaborative Lernen. Der Konnektivismus geht davon aus, dass Wissen sozial generiert wird. Lernen organisiert sich nach diesem Verständnis in idealer Weise in einem Netzwerk von Menschen, Institutionen, Communities und medialen Inhalten. Es besteht die Herausforderung dieses verteilte Wissen für die persönlichen Lerninteressen nutzbar zu machen.
Konnektivismus versteht sich als eine Lernphilosophie, die sich vor allem auf digitale Lernszenarien stützt. Letztlich geht es um den Einfluss von Technologie auf unser Leben, unsere Kommunikation und unsere Art und Weise zu lernen. Der Lernende wird nicht als isoliertes, sondern als vernetztes Individuum gesehen. Im Kontext des Lernprozesses bilden sich Netzwerke zu anderen Menschen. Auf diese Menschen, aber auch auf nicht-menschliche Quellen kann jederzeit »zugegriffen« werden.
Die Vernetzung geschieht über Knoten und Verbindungen. Der Knoten wird als zentrale Metapher fürs Lernen angesehen. Ein Knoten kann die lernende Person sein – oder andere Personen, aber auch Quellen wie Internetseiten, Grafiken und Bücher. Lernen wird als Prozess angesehen und bedeutet neue Verbindungen zu anderen Knoten anzulegen und somit ein Lernnetzwerk aufzubauen. Das Lernverständnis des »wissen wie« und »wissen was« wird ersetzt durch »wissen wo«, das Verständnis darüber, wo Wissen zu finden ist, wenn man es braucht. Somit werden das Lernen des Lernens und damit das Meta-Lernen immer wichtiger.
George Siemens, der maßgeblich den Konnektivismus prägte, hat 8 Prinzipien formuliert:
  • Die Beachtung verschiedener Meinungen und Denkansätze sind für das Lernen und Wissen eine Grundvoraussetzung
  • Lernen bedeutet spezielle Knoten und Informationsquellen zu verbinden.
  • Lernen kann in Einrichtungen wo es keine Menschen gibt stattfinden.
  • Nicht das aktuelle Wissen ist entscheidend, sondern die mögliche Kapazität des Wissens, das Potential.
  • Damit kontinuierliches Lernen möglich ist, bedarf es des Erhalts und der Pflege von Verbindungen.
  • Grundvoraussetzung des Lernens ist die Fähigkeit, Zusammenhänge zwischen Wissensfeldern, Ideen und Konzepten zu erkennen.
  • Das Ziel eines jeden konnektivistischen Lernens ist die ständige Aktualisierung des Wissens.
  • Bei der Auswahl des Lernstoffs handelt es sich bereits um einen Lernprozess. Da die Realität sich ständig verändert, bedarf es einer ständigen Anpassung. sich zu entscheiden, was in der Zukunft Bedeutung hat.
Kirchner und Bernhardt erweitern die Prinzipien von Siemens. Sie stellen folgende Leitsätze auf:
  • Bei der Bedeutungsproduktion bedarf es der Verknüpfung von Denken und Emotionen.
  • Lernen darf nicht auf den Erwerb von Fähigkeiten und dem Verstehen von Sachverhalten gleichgesetzt werden. Ganz wesentlich ist die Motivation des Lernenden.
  • Der Lernende kann sein gelerntes Wissen erweitern, wenn er verschiedene Informationsquellen und Informationsknoten miteinander vernetzt oder sich einem bestehenden Netzwerk anschließt.
  • Viel wichtiger als auswendig zu lernen ist, zu wissen wo man Information findet.
  • Meinungsvielfalt ist essentiell fürs Lernen und Wissen.
  • Lernen vollzieht sich bei jedem Individuum bzw. Organisation auf unterschiedliche Arten und Weisen.
  • Eine wesentliche für effektives Lernen ist die Fähigkeit, Verbindungen zwischen verschiedenen Wissensfelder, Ideen und Konzepten zu erfassen und sie miteinander zu verknüpfen.
  • Lernen selbst ist immer ein Wissensbildungsprozess.
Folgende neue Lernformen folgen dem konnektivistischen Grundgedanken auf idealer Weise: Game based Scenario, Barcamp, Open course).
Quelle :
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© Prof. Dr. Franz Josef Röll, Dr. Robert Löw, Hochschule Darmstadt   |   Stand 26.03.2018
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