Denker Konstrukteur Verwalter Kommunikator Ästhet Zuhörer Kinästhet Visionär
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Lernpräferenztest Prof. Dr. Franz Josef Röll, Dr. Robert Löw


 
Konzepte Lehrende für Lernpräferenz Visionär
   
Lernpräferenz Visionaer

Konzepte für Lehrende

 

Der intuitiv-kreative Präferenztyp erwartet von den Lehrenden, dass ihm die Möglichkeit geboten wird, seine Vielfalt und Kreativität zu entfalten. Dies kann er am ehesten, wenn Bedingungen gegeben sind, die ihm selbstgesteuertes Lernen ermöglichen. Dem Lehrenden sollte es also am Herzen liegen, Eigenaktivitäten und Selbstverantwortung beim Lernen zu fördern. Ganzheitliche Methoden unterstützen den Lernprozess, denn der Visionär geht mit ganzheitlichen Betrachtungen an das Lösen von Aufgaben.
Das anschauliche Denken und das intuitive Denken entsprechen seiner Art Dinge wahrzunehmen. Im Bereich der Lerntechniken finden Sie unter der Systematischen Ideensuche den Ansatz des Lateralen Denkens. Beim Lateralen Denken handelt es sich um eine Technik, die dem nicht-linearen Denken des Visionärs entspricht. Lehrende sollten sich aber auch damit auseinander setzen, dass der intuitiv-kreative Präferenztyp besonders gut lernen kann mit Hypertexten. Gerne lernt dieser Präferenztyp beiläufig, das ist kompatibel mit dem informellen Lernen.

Selbstgesteuertes Lernen

Selbstgesteuertes Lernen ist ein unscharfer Begriff. Dementsprechend wird er unterschiedlich gedeutet, je nachdem, ob ein Ziel gegeben ist (woraufhin), ob die Inhalte des Lernens im Vordergrund stehen (was), ob die Modalitäten des Lernprozesses betont werden (wo, wann, wie lange) oder ob der Lernweg im Vordergrund steht (wie, mit welchen Hilfsmitteln, auf welche Weise, allein oder mit anderen).
Für Straka (1999) ist selbstgesteuertes Lernen ein Prozess, »bei dem die Lernenden bereit und fähig sind, ihr Lernen eigenständig zu planen, zu organisieren, umzusetzen, zu kontrollieren und zu bewerten, sei es in Kooperation mit anderen oder als Einzelne.« Je nachdem, wie hoch der Anteil des Lernenden bei den Faktoren im Lernprozess ist, handelt es sich um einen hohen oder einen niedrigen Selbststeuerungsgrad. Nicht in allen Lernprozessen wird es möglich sein, die Selbststeuerung in selbstorganisierten Lernformen zu ermöglichen. Wesentliches Kriterium für das selbstgesteuerte Lernen ist der zielgerichtete Vorgang zur Intensivierung expliziter und impliziter individueller Lernprozesse.
Wenn mit selbstgesteuertem Lernen selbstverantwortetes Lernen gemeint ist, bedarf es einer Präzisierung des Begriffs, um Missverständnisse zu vermeiden. Es ist denkbar, dass mit »selbstverantwortetem Lernen« auch Bildung und Lernen verstanden wird, das dem Lernenden Eigenständigkeit und Verantwortung gibt, ihm aber die Selbstbestimmung entzieht. Die Selbstständigkeit besteht dann allein darin, das Lernen selbst zu organisieren. Von selbstgesteuertem Lernen kann nur dann gesprochen werden, wenn folgende Aspekte berücksichtigt werden:
  • Autonomie erleben: Aufgaben können nach eigenen Vorstellungen bearbeitet werden und beim Handeln stehen Spielräume zur Verfügung,
  • Kompetenz erleben: Beim Lernen kommen die Lernenden zum sachverständigen Lösen von Problemen und erleben dabei ihre eigene Wirksamkeit,
  • Erleben sozialer Einbindung: Lernen wird als kooperativer und kollaborativer Akt verstanden, sodass der Lernende Anerkennung durch Kollegen oder die Peer-group erfährt.
Beim selbstgesteuerten Lernen steht der Lernende im Mittelpunkt. Von ihm wird erwartet selbstverantwortlich und zielgerichtet zu lernen. Lehrende entscheiden nicht wie, wo, wann, was und wozu gelernt wird, sondern die Lernenden selbst. Das fordert von ihnen ein hohes Maß an Eigeninitiative, Eigenverantwortung, Motivation und Arbeitsdisziplin. Um ihr selbstgestecktes Lernziel zu erreichen, ist die Unterstützung durch professionelle Lernbegleiter (Navigatoren, Coachs, Mentoren) notwendig, z.B. in Form von Lernberatung oder Vermittlung von Lernmaterialien. Mit Hilfe neuer Informations- und Kommunikationstechniken (Internet) ist Lernen nicht mehr an spezielle Orte gebunden. Vor allem in der beruflichen Weiterbildung kommt dieses Lernkonzept zum Tragen. Das Lernen kann in den Arbeitsprozess integriert werden und ersetzt zeitintensive und umfassende Weiterbildungsmaßnahmen.
Eigenverantwortliches Arbeiten kann als Maxime des selbstgesteuerten Lernens bezeichnet werden, Offenes Lernen ist die Ausgangsbedingung. Bei der Freiarbeit, der Lernspirale und dem neuen Haus des Lernens handelt es sich um beispielhafte Methoden selbstgesteuerten Lernens.
Literatur :
  • Röll, Franz Josef (2003): Pädagogik der Navigation. Selbstgesteuertes Lernen durch Neue Medien. München.
  • Straka, Gerald A (1999): Mitarbeiter planen das Lernen eigenständig, in FR, 21.08.1999.
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  • Eigenverantwortliches Arbeiten
    Die Selbstständigkeit, Methodenkompetenz, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Kreativität, Eigeninitiative, Zielstrebigkeit und das Verantwortungsbewusstsein soll mit eigenverantwortlichem Arbeiten gefördert werden.
  • Das EVA (Eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen) gilt als wesentlicher Baustein des von Heinz Klippert entwickelten Neuen Hauses des Lernens. EVA zählt heute zu den Schlüsselqualifikationen in der Arbeitswelt. Es ist unentbehrlich, da zukünftig Selbstständigkeit und die Befähigung zum Kooperativen Lernen benötigt werden. Verantwortung zu übernehmen und Eigeninitiativen zu zeigen, gehören zu den wichtigsten Erfahrungen, die Lernende machen können, um für das spätere (Berufs-)Leben gewappnet zu sein.
    Gestellte Aufgaben zielstrebig anzugehen und selbstständig zu bearbeiten, kann helfen diese Kompetenz zu erwerben. Die Intensivierung des eigenverantwortlichen Arbeitens und Lernens setzt allerdings voraus, dass Lernende über tragfähige methodische Kompetenzen und Routinen verfügen, die ihren persönlichen Erfolg sichern und nachhaltige Motivationen aufbauen helfen. Methodentraining, Kommunikationstraining und Teamentwicklung bilden das Fundament von EVA. Wichtig ist daher, dass die Lernenden gängige Lern- und Arbeitstechniken (Markieren, Exzerpieren, Strukturieren und Visualisieren) beherrschen, über grundlegende Argumentations- und Kommunikationstechniken verfügen sowie Teamfähigkeit gelernt haben.
    Literatur :
    • Klippert, Heinz (2001): Eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen. Bausteine für den Fachunterricht. Beltz Verlag.
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  • Offenes Lernen
    Beim Offenen Lernen erhält die Selbstverantwortung der Lernenden bezüglich der Planung und Gestaltung des eigenen Lernprozesses eine zentrale Bedeutung. Die Interessen der Lernenden werden eingebunden. Aufgaben können auf unterschiedlichsten Niveaus und mit unterschiedlichsten Zugangsweisen bearbeitet werden. Ohne Vorgabe von Raum, Zeit und Sozialform kann Wissen und Können individuell angeeignet werden.
  • Offenes Lernen bedeutet, einen offenen Zugang zu Bildungsangeboten, eine Angebots-, Medien- und Methodenvielfalt, die Anpassungsfähigkeit an individuelle Voraussetzungen und eine didaktische Flexibilität der Lehrenden zu gewährleisten. Auf der Makroebene erschließen sich durch Offenes Lernen auch neue Lernorte, z.B. die Öffnung der Schule als Freizeitschule, die Arbeit von Selbstlernzentren, Selbstlern-Strukturen der betrieblichen Aus- und Weiterbildung oder auf die Bedürfnisse von Lernern orientierte Konzepte im Fernunterricht.
    Auf der Mikroebene geht es um Binnendifferenzierung im Lernprozess. Die spezifischen Fähigkeiten und Kompetenzen der Lernenden sollen sich entfalte können. Der Erwerb von Schlüsselqualifikationen tritt in den Mittelpunkt des Lernprozesses. Offenes Lernen baut auf die Eigenaktivität und die Selbstorganisation der Lernenden. Diese werden durch Anregungen, Beratung und die Strukturierung des Lernprozesses unterstützt. Lehrende sind hier Navigatoren, Berater und/oder Lernmedienproduzenten. Sie treffen mit den Lernenden Lernzielvereinbarungen, stellen Selbstlernmaterialien zur Verfügung und bieten Lernberatung und Lernbegleitung an. Wie die Aufgaben bewältigt werden steht in der Verantwortung der Lernenden. Die Gestaltung der Lernzeit bestimmt der Lernende.
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  • Freiarbeit
    Freiarbeit basiert auf Gedanken aus der Zeit der Reformpädagogik. Freiarbeit bzw. freie Arbeit gibt Gelegenheit zu selbständiger Arbeit nach eigener Wahl und eigenem Rhythmus mit verschiedenen, frei gewählten Lernformen. Eine ganzheitliche Sichtweise des Bildungsprozesses wird durch diese Methode gefördert.
  • Der Lerner setzt sich ein bzw. vereinbart mit dem Lehrenden ein Lernziel. In Eigenleistung versucht er es zu erreichen, dabei wird ihm ein hohes Maß an persönlicher Freiheit bei der Auswahl an Arbeitsformen und Inhalten sowie bei der Planung von Aktivitäten zugestanden. Dem Lehrenden kommt die Rolle des Beraters (Coachs, Mentors bzw. Navigators) zu.
    Freie Arbeit an selbst gewählten (Projekt-)Themen führt zu einer didaktisch-methodischen Differenzierung der Lernprozesse. Die Lernenden wählen aus verschiedenen Angeboten aus. Gleichzeitig lernen sie soziale Kompetenzen, so z.B. nebeneinander zu arbeiten, Rücksicht zu nehmen und Partner zu suchen. Sie erwerben Fertigkeiten, sich selbständig Zugang zu Wissen anzueignen. Das Verstehen von Zusammenhängen und Regeln sowie deren Begründung kann als wichtigstes Lernziel bezeichnet werden.
    Die pädagogischen Wurzeln der freien Arbeit liegen in der Montessori- und der Freinet-Pädagogik.
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  • Lernspirale
    Die Lernspirale gehört zum EVA-Konzept von Heinz Klippert. Es handelt sich um eine Unterrichtsmethode, die beim eigenverantwortlichen Lernen, beim selbstbestimmten Lernen und beim selbstorganisiertem Lernen Verwendung findet. Die jeweiligen Themen werden in unterschiedlichen Kontexten und mit zunehmender Komplexität im Verlauf des Lernprozesses mehrfach aufgenommen, vertieft und in Bezug auf die zukünftige berufliche Praxis fokussiert.
  • Unterschieden wird zwischen Makrospiralen und Mikrospiralen. Wenn ein komplexes Thema in unterschiedliche »Arbeitsinseln« zerlegt wird, wird dies als Makrospirale bezeichnet. Das Selbstmanagement der Lernenden soll durch den Begriff »Arbeitsinsel« unterstrichen werden. Jede dieser Arbeitsinseln benötigt mehrschichtiges, eigenverantwortliches Arbeiten (EVA-Aktivitäten). Die untergliederten Arbeitsschritte der Arbeitsinseln werden Mikrospirale genannt. Bei der Mikrospirale handelt es sich somit um eine Teilaufgabe, die von den Lernenden in mehreren Phasen bearbeitet werden kann. Dabei können sowohl inhaltliche als auch methodische, kommunikative und teamspezifische Kompetenzen erworben werden.
    Methodenvielfalt ist ein wichtiger Bestandteil bei der Erstellung einer Makrospirale. Die Eigenverantwortung, Gestaltungsspielräume und Verantwortlichkeiten, die der Lehrende den Lernenden zugesteht, reichen vom einfachen Bearbeiten eines Arbeitsblattes bis hin zur differenzierten Planung und Realisierung eines Projekts. Die Lernenden erhalten Gelegenheit, sich mit dem jeweiligen Themenbereich differenziert und mehrdimensional auseinander zu setzen. Dabei erwerben sie Einsichten und erarbeiten sich Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie inhaltliche Kenntnisse. Die Informationsbeschaffung und -verarbeitung geschieht eigenverantwortlich. Erwünscht ist bei diesem Lernkonzept Kommunizieren und Kooperieren. Auch Redundanzen sind willkommen, weil die Lernenden auf diese Weise den Lehrstoff festigen. Der Lehrende hat die Aufgabe, die Arbeitsinseln vorzubereiten, zu organisieren und zu moderieren. Nur in Ausnahmefällen schaltet sich der Lehrende unterstützend ein.
    Das spiralförmige Arbeiten der Lernenden ist kennzeichnend für diese Methode. Über die Einzel- und die Partner- und/oder Gruppenarbeit kommt es schließlich zur Präsentation und/oder Diskussion im Plenum. Nachhaltiges Begreifen und Behalten wird durch dabei auftretende Klärungsprozesse ausgelöst.
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  • Neues Haus des Lernens
    »Neues Haus des Lernens« wird ein pädagogisches Schulentwicklungsmodell genannt, das von Heinz Klippert entwickelt wurde. In diesem Haus soll Eigenverantwortung Einzug halten. Die Rahmenbedingungen sollen u.a. individuell gestaltete Klassenzimmer, flexible Stundentafeln, Doppelstunden, Kleingruppen, Teams, Teamteaching und Projektarbeit ermöglichen.
  • Nach Auffassung von Heinz Klippert werden in der Zukunft über die Fachkompetenz hinaus methodische Fertigkeiten verlangt, zum Beispiel Selbständigkeit, Kreativität und Problemlösungsvermögen, aber auch Kommunikations- und Teamfähigkeit. Persönlichkeitsmomente stehen somit im Zentrum zukünftiger Anforderungen. Voraussetzung dafür sind Selbständigkeit, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. In einem lehrerzentrierten Unterricht kann dies nur sehr beschränkt vermittelt werden. Selbstbewusstsein verlangt eigene Aktivitäten, selbstgesteuertes Lernen. Die Vermittlung dieser Schlüsselqualifikationen sieht er als die entscheidende Aufgabe der Schule an.
    Der Vorteil dieses Konzeptes ist, dass die Lernenden aktiv, d. h. praktisch-anschaulich den Lehrstoff bewältigen können und damit von der Passivität und der häufig damit verbundenen Langeweile wegkommen.
    Das Konzept regt an, zusammen mit den Lehrenden den gemeinsamen Arbeitsplatz Schule neu zu gestalten. Drei Aspekte werden in das Zentrum der Überlegungen gestellt: erforschen, verändern, träumen.
    • Erforschen: Die Lernenden erkunden die Situation an der eigenen Schule und dokumentieren die Ergebnisse im Themenraum mit Fotos, Texten, Fragebogen o.ä.
    • Verändern: Die Lernenden entwickeln Veränderungsvorschläge, die sie in die Praxis umsetzen und erproben.
    • Träumen: Die Lernenden entwickeln in einer Zukunftswerkstatt für ihr Thema Visionen, Utopien, die sie auf der Website dokumentieren.
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Intuitives Denken

Der Begriff Intuition ist vom lateinischen intuere (ansehen, betrachten) abgeleitet und bedeutet ein unmittelbares arationales Verstehen, Erkennen oder Einsehen, das durch Anschauung zustande kommt.
Intuition bezeichnet somit den Prozess der direkten Wahrnehmung und Erfassung von Fakten oder von Beziehungen zwischen Dingen. Es handelt sich dabei um ein direktes unbewusstes Begreifen.
Martin Herzog bezeichnet Intuition als »den vom Willen unbeeinflussten spielerischen Umgang des Gehirns mit den ihm zur Verfügung stehenden Daten.«
Durch Logik können wir beweisen, erkennen können wir durch Intuition. Das analytische begriffliche (diskursive Denken) erlaubt uns, über Teile zum Ganzen zu gelangen, genau und zuverlässig zu planen und zu konstruieren, so dass wir die Dinge ordnen und formen können. Das diskursive Denken abstrahiert und klassifiziert und zwingt die Dinge in eine hierarchische Ordnung.
Ein plötzliches bewusstes Offenbarwerden von Zusammenhängen ist durch intuitives Denken möglich. Intuition erfasst das Ganze direkt. Intuition versetzt uns in die Lage, uns in komplexen Situationen zurechtzufinden. Erstaunlicherweise wird das intuitive Denken komplexen Strukturen besser gerecht als das begriffliche (diskursive) Denken. Intuitives Denken ist konkret und gestalthaft, erkennt Muster und nimmt die Dinge, wie sie sind. Der Denkprozess ist dem Bewusstsein nicht zugänglich. Intuitive Prozesse sind vor allem spontane und kreative Prozesse. Als Werkzeug zur Erweiterung beengter Perspektiven und um außergewöhnliche Gedankenprozesse zu ermöglichen ist Intuition unentbehrlich. Spielerisch-intuitives Denken ermöglicht es, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen.
Untersuchungen von Gerd Gigerenzer zum Thema »Intuition« kommen zu dem Ergebnis, dass die Intuition im Bauch sitzt und von dort mit dem Gehirn kommuniziert. Der kalifornische Neurophysiologe Emeran Mayer von der University of California konnte nachweisen, dass unsere emotionalen Prozesse fast vollständig vom Bauch gesteuert oder zumindest steuernd begleitet werden. Denken bzw. Handeln »aus dem Bauch heraus« hat demgemäß eine wissenschaftliche Grundlage.
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Laterales Denken

Laterales Denken ist eine von Edward de Bono entwickelte kreative Denkmethode, die Probleme auf ungewöhnliche oder scheinbar unlogische Art und Weise lösen soll. Das Laterale Denken beschreibt das unkonventionelle Denken, dass neue Ideen hervor bringen soll. Logische Hindernisse werden überwunden, indem das Problem auf neue Weise formuliert wird.
Laterales Denken bedeutet nach De Bono, bewusst um die Ecke zu denken, d.h. unlogische- und unkonventionelle Denkprozesse anzuregen. Laterales Denken ist für die Entstehung von Ideen verantwortlich, vertikales - also traditionelles, lineares - Denken hingegen entwickelt Ideen weiter.
In gewaltigen Mengen strömen ständig Informationen auf das menschliche Gehirn ein, die es aufzunehmen und zu verarbeiten hat. Wahrnehmung und Informationsverarbeitung funktionieren dabei über bevorzugte, gewohnte und eingeübte Datenverarbeitungswege, die sich über die Zeit bewährt haben und zu »Hauptdenkstraßen« geworden sind. Laterales Denken (und damit Kreativität) bedeutet nun, vertraute Wege der Datenverarbeitung zu verlassen, auf Nebengleise zu wechseln, Kurven über Seitenwege zu fahren, von anderen Richtungen aus auf andere Sichtweisen zu kommen.
Das laterale Denken zeichnet sich durch das Aufbrechen vorhandener Muster des Verstandes aus, um diese umzustrukturieren und so neue, ungewöhnliche Ideen und Lösungswege zu entwickeln. Es folgt bestimmten Grundsätzen:
  • Informationen können subjektiv und intuitiv bewertet und verwendet werden.
  • Ausgangssituation und Rahmenbedingungen sind veränderbar.
  • Gedankliche Sprünge und Assoziationen sind erwünscht, nicht jedes Zwischenergebnis muss richtig sein.
  • Jede Lösung, auch wenn sie nicht umzusetzen ist, führt zum besseren Verständnis des Problems. Es gibt kein Abblocken einer Idee.
  • Konventionelle Denkmuster werden vermieden, es wird z.B. bewusst nach der unwahrscheinlichsten Lösung eines Problems gesucht.
De Bono erkannte, dass der Mensch dazu neigt, nicht vertraute Situationen in vertraute Elemente zu zerlegen. Laterales Denken verändert Muster, schafft eine Neuanordnung von Informationen. Man sucht nicht nach der richtigen Antwort, sondern nach der anderen Anordnung der Informationen und damit nach neuen Sichtweisen, die andere, praktisch umsetzbare Lösungen eröffnen. Diese werden dann nach traditionellem Denken weiterentwickelt.
Eine Typologie des logischen (vertikalen) Denkens und des lateralen Denkens zeigt folgende Übersicht:
vertikales Denken
  • Selektiv
  • setzt sich nur dann in Bewegung, wenn eine Richtung vorhanden ist, in die es sich bewegen kann
  • analytisch
  • jeder einzelne Schritt muss richtig sein
  • folgerichtig
  • alles Belanglose wird ausgeschlossen
  • Kategorien, Klassifizierungen und Kennmarken sind festgelegt
  • schlägt den wahrscheinlichsten und erfolgreichsten Weg ein
  • bevorzugte, gewohnte und eingeübte Datenverarbeitungswege werden immer wieder abgerufen und angewendet
laterales Denken
  • generativ
  • setzt sich in Bewegung, um eine Richtung zu finden
  • provokativ
  • nicht jeder Schritt muss richtig sein
  • sprunghaft
  • alles wird begrüßt, was sich zufällig aufdrängt
  • keine Festlegungen
  • erforscht unwahrscheinliche Wege
Das Laterale Denken kann geübt und gezielt eingesetzt werden. Um dominante Betrachtungsweisen zu überwinden, gibt es nach De Bono verschiedene Techniken:
  1. Visuelles Denken
  2. Blickpunktumkehrung
  3. Zerlegung eines Problems in immer kleinere Einheiten, um dann eine neue Zusammensetzung zu versuchen
  4. Verlagerung der Aufmerksamkeit von den nahe liegenden Aspekten auf weniger signifikante Aspekte
  5. Absichtliches Umkehren der Relationen
  6. Analogie, Übertragung der Relationen einer Situation auf eine andere, leichter zu handhabende Situation
Ein schönes Beispiel für das laterale Denken findet sich in einer Anekdote, die von einem Mädchen berichtet, das sich für seinen verschuldeten Vater einsetzen wollte. Der Schuldeneintreiber des Vaters wollte als Alternative zum geschuldeten Geld die Tochter seines Schuldners. Um dem Mädchen eine Chance der Wahl vorzugaukeln, offerierte der Schuldeneintreiber einen kleinen Sack mit zwei Steinen, einem weißen und einem schwarzen Stein. So sagte er. In Wirklichkeit steckte er aber zwei schwarze Steine in den Sack. Dieses bemerkte das Mädchen. Aus dem Sack sollte das Mädchen nun einen Stein ziehen. Wenn es der schwarze Stein wäre, müsse sie den Schuldeneintreiber heiraten, wenn es der Weiße wäre, sei sie frei und die Schulden des Vaters erlassen. Was sollte sie tun? Nach üblicher Denkweise bleiben zwei Möglichkeiten: sich für ihren Vater zu opfern und einen der schwarzen Steine zu ziehen, oder den Betrug aufzudecken mit der Folge, dass der Vater ins Gefängnis müsse. Da sie beides nicht wollte, hatte sie eine grandiose (laterale) Idee. Sie griff in den Sack und ließ den ergriffenen Stein sofort fallen und sagte ganz entschuldigend, dass sie leider nicht wisse, welchen Stein sie da gegriffen habe. Aber das Problem sei ja ganz einfach zu lösen, indem man nur den zweiten Stein anschauen müsse, um zu erfahren, welche Farbe der erste Stein hatte. So löst sie in einer Zwangssituation ruhig, überlegt (lateral) und geschickt ihr Problem.
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Hypertext-Denken

Im Internet gibt es keinen abgeschlossenen Text. Einzelne Module (Knoten) bilden die Basis des Hypertextes. Diese Module können über Links mit anderen Modulen verknüpft werden (Kanten).
Lineare und nonlineare Texte (Quelle: www.lerno.de)
Links sind Verweise zu einer anderen Quelle innerhalb oder außerhalb der jeweiligen Module. Mit den Links können von der jeweiligen Seite unterschiedliche Verknüpfungen zu anderen Seiten/Texten hergestellt werden. Diese Seiten/Texte liegen verstreut und können aus Dokumenten mit unterschiedlichen Medienbausteinen bestehen. Sie können zusammengesetzt sein aus Texten, Bildern, Grafiken, Musik und Filmen. Die jeweilige Aneignung der Seiten erschließt sich nicht allein durch das Konzept der einzelnen Module, sondern durch die jeweilige Interaktion (Wahloption) des Nutzers.
Die unterschiedlichen Seiten können auf multioptionalen Wegen aufgesucht werden. Sie eröffnen vielfältige Anschlussmöglichkeiten. Jede Seite, jeder einzelne Text besteht aus dem vorhandenen und einem abwesenden Teil. Erst im Akt des Lesens bzw. Sehens und Hörens wird der Text zusammengesetzt. Texte im Internet sind somit Metatexte und Leser bzw. User sind auf Grund der subjektiven Zusammensetzung (Surfstrategie) durch den jeweiligen Text zugleich Autoren (eines Metatextes). Jeder Text löst damit Intertextualität aus, besteht damit aus einer Interaktion.
Ein kompetenter Umgang mit nonlinearen Texten verlangt andere Schlüsselqualifikationen als der Umgang mit linearen Texten. Hypertext und Hypermedia-Erfahrungen führen zu weitgreifenden Veränderungen in unserem Denken und Wahrnehmen. Im Kontext dieser Entwicklung entsteht eine neue Wahrnehmungsstruktur. Im Internet gibt es keinen Anfang, Hauptteil, Schluss (wie im Buch) und somit keine vorgegebene Gliederung. Jederzeit sind unterschiedliche Konfigurationen möglich. Operative, taktile und durch Zufall gelenkte Wahrnehmungsmuster erhalten eine größere Relevanz. Während Begriffsregister und Inhaltsverzeichnisse verschwinden, gewinnen universalisierte Zugriffsmöglichkeiten auf akkumulierte Archive und/oder Datenbanken an Bedeutung. Die multimedial kodierte Kultur des Internets verlangt nach einem technisch-modular, telematisch und rhizomartig (wurzelgeflechtsartig) organisierten Denken.
Gilles Deleuze und Felix Guattari haben den Begriff Rhizom geprägt. Das rhizomartige Denken geht von netzartigen Denkstrukturen aus, die an der Oberfläche keine direkten Verbindungen haben, jedoch durch nicht direkt wahrnehmbare Wurzeln/Stränge eine Verknüpfung eingehen können. Rhizome sind vielfältig vernetzt, haben kein Zentrum und keine Peripherie und sind potenziell unendlich. Nach Umberto Eco ist ein Rhizom eine offene Karte, die in all ihren Dimensionen mit etwas anderem verbunden werden kann. Beim rhizomartigen Denken geht es um ein Denken von der Wurzel her. Es steht keine (kausale) Schicksalsdeutung im Vordergrund, sondern das Ergründen von Umgebungen, Auswegen und Erfahrungsfeldern. Beim rhizomartigen Denken geht es um Wechselbeziehungen. Dieses Denken ist ein spielerisches und kreatives Denken.
Hilfestellungen, wie man mit Hypertext besser lernt, sind im Internet zu finden. Jörg Zumbach und Peter Reimann haben einen PDF-Text zum Thema »Hypermediales Lernen und Kognition Anforderungen an Lernende und Gestaltende« veröffentlicht.
Literatur :
  • Röll, Franz Josef (2003): Pädagogik der Navigation. Selbstgesteuertes Lernen durch Neue Medien. München.
  • Deleuze, Gilles & Guattari, Félix (1977): Rhizom. Merve Verlag Berlin.
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Informelles Lernen

Informelles findet außerhalb von institutionellem Lernen statt. Obwohl etwa 70 Prozent aller Lernprozesse außerhalb von Bildungsinstitutionen stattfinden bekommt das »informelle Lernen« in Deutschland nicht die ihr angemessene gesellschaftliche und wissenschaftliche Aufmerksamkeit.
Der amerikanische Pädagoge John Dewey beschrieb das informelle Lernen als »natürliches« Lernen und stellte es dem schulischen Lernen gegenüber.
Während das formale Lernen (Schule, Universität) und das informelle Lernen (in formalen Kontexten, aber freiwillig) in kontextualisierten Bildungsprozessen stattfindet, ereignet sich informelles Lernen überall und zu jeder Zeit, z.B. zu Hause im Gespräch mit der älteren Generation, im Verein, bei ehrenamtlichen Tätigkeiten, in der Freizeit, auch in den Pausen in der Schule. Man erfährt Neues, erhält Informationen, probiert und experimentiert, dabei erwirbt man Kompetenzen bzw. lernt dazu.
Aktuell erhält das informelle Lernen eine immer größere Wertschätzung. Im informellen Lernen wird ein geeignetes Instrument gesehen, die durch die gesellschaftlichen Verhältnisse entstandenen Herausforderungen besser bewältigen zu können. Beim informellen Lernen handelt es sich in der Regel um keine bewussten und keine intentionale Lernprozesse. Der Lernanlass wird oft zufällig veranlasst oder beeinflusst, er aktualisiert sich im Rahmen der täglichen Routine und entsteht vor allem im Lernprozess mit anderen. Er kann durch innere und durch äußere Einwirkungen ausgelöst werden. Meist sind Aktion und Reflexion nicht voneinander getrennt. Begünstigt wird das informelle Lernen wenn die Lernumgebung günstig gestaltet ist. Dazu gehört die Einbeziehung des Lernumfeldes in den Lernprozess, ein vertrauensvolles Klima der Zusammenarbeit und die eigenständige Bearbeitung von Aufgaben oder Handlungsfeldern.
Wenn informelles Lernen im Rahmen von Bildungsprozessen eingesetzt wird, bedarf es der Berücksichtigung des situierten Lernens. Das situierte Lernen basiert auf authentischen Problemsituationen. Das Lernen ist dann in materielle und soziale Kontexte (Lebenswelt) eingebunden. Aktuell geschieht dies meist nur im Projektunterricht. Zweifel sind angebracht, ob informelles Lernen in den organisierten Unterricht problemlos integriert werden kann. Notwendig erscheint eine grundlegende Veränderung der Konzeption von Lernen in der Schule. Als Beispiel für innovatives Lernen im Rahmen organisierter Bildung lässt sich auf die Jenaplan-Schule und die Dalton-Plan-Schule verweisen.
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Szenario

Die Szenariotechnik ist eine Methode, bei der die Teilnehmer ausgehend von der Gegenwart mögliche, vor allem längerfristige Zukunftsbilder und Entwicklungsprognosen entwerfen. Zu den möglichen Entwürfen werden gegenwärtige Fakten und Entwicklungsfaktoren als Basis herangezogen und Zusammenhänge und Wechselwirkungen analysiert.
Mögliche Lücken werden mit Phantasie und Kreativität geschlossen. Auf Basis der entstehenden Szenarien werden Strategien und geeignete Maßnahmen zu einer positiven Zukunftsentwicklung konkret geplant, festgelegt und in Gang gebracht.
Es werden drei Grundtypen von Szenarien entwickelt, um so alle möglichen und empirisch wahrscheinlichen Szenarien beschreiben zu können:
  • ein positives Extremszenario: (»Wunsch-Szenario«) Wie könnte die Zukunft im besten Falle aussehen?
  • ein negatives Extremszenario: (»Horror-Szenario«) Wie könnte die Zukunft im schlimmsten Falle aussehen?
  • ein Trendszenario: (»weiter-so-wie-bisher-Szenario«) Wie könnte die Zukunft aussehen, wenn sich die jetzige Situation fortschreibt?
Der Szenariotrichter veranschaulicht die Merkmale der Methode und zeigt die drei Grundtypen eines Szenarios.
Ausgangspunkt für jedes Szenario ist die Gegenwart (t0). Je weiter man von der gegenwärtigen Situation in die Zukunft geht, desto größer wird die Unsicherheit und desto komplexer wird das System.
In der Regel bieten Szenarien zeitlich drei Planungshorizonte:
  • kurzfristige Szenarien (tk) beschreiben die Entwicklung der gewählten Problematik für die nächsten fünf bis zehn Jahre
  • Mittelfristige Szenarien (tm) beschreiben die Entwicklung der gewählten Problematik für ca. elf bis zwanzig Jahre
  • Langfristige Szenarien (tl) beschreiben die Entwicklung der gewählten Problematik für über zwanzig Jahre
Die Phasen
Die Szenariotechnik gliedert sich in 5 Kernphasen, der eine intensive Vorbereitungsphase der Moderatoren voran steht. Eine Nachbereitung in Form einer schriftlichen Dokumentation durch Moderatoren und Teilnehmer schließt den Prozess ab.
  1. Die Problemanalyse: Im Mittelpunkt der Szenariotechnik steht immer ein gesellschaftliches Problem, von dem alle Teilnehmer betroffen sind, und das sie lösen möchten. Dieses ausgewählte Problem wird hier beschrieben, der Ist-Zustand definiert. Entweder müssen Informationen zum Sachverhalt gesammelt werden oder sie sind bereits vorhanden. Dabei geht es nicht nur um Zahlen und Fakten, sondern auch um herrschende Meinungen und Einstellungen. Mit dem Abschluss dieser Phase entsteht eine umfassende Beschreibung des Problems. Sie ist die Basis für die zu entwerfenden Szenarien und muss zuverlässig und stimmig sein.
  2. Die Einflussanalyse: Hier werden die Einflussbereiche und Einflussfaktoren, die auf das Problem einwirken können, analysiert. Die ermittelten Einflussfaktoren und -bereiche werden gesammelt und für alle sichtbar an einer Pinnwand präsentiert. Wenn möglich sollten die Faktoren unter verschiedenen Bereichen zusammengefasst werden. Wichtig ist, möglichst viele und umfassende Einflussfaktoren auszumachen. Die genannten Bereiche stehen aber nicht unabhängig nebeneinander, sie beeinflussen einander. Mit Hilfe einer sog. »Vernetzungsmatrix« auf einer großen Wand/Tafel wird versucht, die Zusammenhänge sichtbar zu machen. Diese werden in arbeitsteiligen Gruppen weiter präzisiert, indem nach Einflussfaktoren gefragt wird, die den jeweiligen Einflussbereich besonders gut kennzeichnen und das Problemfeld beeinflussen.
  3. Die Deskriptorenanalyse: In dieser Phase werden den Einflussfaktoren sogenannte Deskriptoren zugeordnet, d.h. Kennwörter, die qualitativ und quantitativ die Einflussfaktoren messbar machen. Die Deskriptoren/Kennwörter werden in ihrem Entwicklungsverlauf untersucht und beschrieben. Die erwarteten Entwicklungsverläufe werden dann in Bezug zu dem entsprechenden Einflussfaktor gebracht und diese Entwicklungsverläufe wiederum dem Einflussbereich zugeordnet. So können z.B. vier Einflussbereichen jeweils drei Einflussfaktoren zugeordnet, diesen Faktoren je drei Deskriptoren werden. Insgesamt ergeben sich dann 36 Situationsbeschreibungen, die in den drei zu entwickelnden Szenarien stimmig integriert sein müssen.
  4. Die Entwicklung der Szenarios: Im nächsten Schritt werden diese Situationsbeschreibungen zu den Positiv-/Negativ-/Trend-Szenarien formuliert. Dabei sollten die Szenarien möglichst extrem sein ohne Relativierungen, umfassend, anschaulich und stabil. Sie sollten empirische, analytische Elemente mit emotionalen, intuitiven Elementen verbinden.
    Die Szenarien können methodisch vielfältig gestaltet werden (z.B. Briefe, Reiseberichte, Rollenspiele, Modelle usw.).
    Anschließend werden die Szenarien der Gesamtgruppe auf möglichst kreative Weise vorgestellt. Die entwickelten Extremszenarien zeigen deutlich, wie groß das Spektrum der möglichen Zukunftsentwicklungen sein kann.
  5. Die Entwicklung von Maßnahmen und Strategien zur Problemlösung: In der letzten Phase werden auf Grundlage der vorgestellten Szenarien und des erarbeiteten Wissens aus den ersten Phasen konkrete Handlungsmöglichkeiten und konkrete Ziele formuliert.
    Welche Strategien und Maßnahmen sind möglich und notwendig, um eine positive Zukunftsentwicklung herbeizuführen? Was kann jeder einzelne tun? Was kann die Gruppe tun? Was kann die Organisation bzw. Institution tun? usw.
    Ziel ist es, einen konkreten Handlungsplan zu entwerfen. Die einzelnen Maßnahmen sollten auf einer Zeitschiene kategorisiert werden: Was können wir sofort tun? Was folgt dann? Was müssen wir auf einen späteren Zeitpunkt verschieben? Die Aufgaben sollten verbindlich und verantwortlich festgelegt werden.
Durch das Herunterbrechen eines komplexen Problems auf teilweise recht kleinteilige Deskriptoren können die Maßnahmen sehr konkret formuliert werden. So sieht jede Gruppe/jede Person Handlungsmöglichkeiten für sich selbst.
In allen Phasen der Szenariomethode werden, ähnlich wie bei Werkstattmethoden, Visualisierungsverfahren, Kreativtechniken, teilnehmerorientierte Moderationsmethoden, ganzheitliche, motivierende, lockernde und das Gruppenklima fördernde Methoden eingesetzt. Für die Problemanalyse müssen die Moderatoren immer umfangreiches Informations- und Quellenmaterial bereitstellen.
Eingesetzt werden kann die Szenariotechnik in den verschiedensten Altersstufen (ab ca. 8 Jahren) und Zielgruppen (Kinder, Jugendliche und Erwachsene). Allerdings ist hier eine methodische, an der Zielgruppe orientierte Anpassung notwendig. Die Gruppengröße kann zwischen 8 und 50 Personen variieren.
Dementsprechend variabel ist auch die zu veranschlagende Dauer. In extrem verkürzter Form kann sie etwa vier Stunden in Anspruch nehmen. Ist eine ausführliche und gründliche Auseinandersetzung mit der Problematik gefragt, kann die Methode als dreitägige Veranstaltung geplant werden.
Die Methode fördert die Teilnehmer durch die Komplexität und Mehrdimensionalität auf vielen Ebenen. Kognitive Fähigkeiten werden trainiert bei dem Erwerb des Zukunftswissens. Soziale und kommunikative Fähigkeiten (u. a. Konflikt-, Kompromissfähigkeit) werden in den Arbeitsgruppen und im Plenum gefordert und geübt. Die politische/unternehmerische Handlungskompetenz wird durch die Erarbeitung des Maßnahmenkatalogs erweitert, die Methodenkompetenz durch den stringenten Aufbau und vielfältigen Einsatz von Methoden. Das hohe Maß an Teilnehmerorientierung fördert schließlich das ganzheitliche und selbstgesteuerte Lernen.
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© Prof. Dr. Franz Josef Röll, Dr. Robert Löw, Hochschule Darmstadt   |   Stand 26.03.2018
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