Denker Konstrukteur Verwalter Kommunikator Ästhet Zuhörer Kinästhet Visionär
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Lernpräferenztest Prof. Dr. Franz Josef Röll, Dr. Robert Löw


 
Wissenschaft Lerner für Lernpräferenz Verwalter
   
Lernpräferenz Verwalter

Wissenschaft – Verwalter

 

In dieser Rubrik werden Kontexte zu fachwissenschaftlichen Diskursen hergestellt. Hinweise sollen gegeben werden auf Forschungstraditionen, deren Ergebnisse nachvollziehbar machen, warum dieser Lernpräferenztyp durch strukturell-organisatorische Anregungen Impulse zum Lernen bekommt.
Wissensmanagement (englisch knowledge management) ist ein zusammenfassender Begriff für alle strategischen bzw. operativen Tätigkeiten im Umgang mit Wissen. Dazu gehört der bewusste Umgang mit der Ressource Wissen und der zielgerichtete Einsatz von Wissen im Unternehmen.
Die Informationstheorie befasst sich mit den Gesetzmäßigkeiten der Übertragung und Verarbeitung von Information. Im digitalen Zeitalter geht es vor allem auch um die Sicherstellung einer verlustfreien Datenübertragung über elektronische bzw. optische Kanäle.
Da der Lernende eine klare Struktur bevorzugt, dienen als Kontext-Wissenschaften vor allem die Wissenschaften, die Wissen, Fakten und Informationen strukturieren. Daher bieten sich auch die BID-Wissenschaften an (Bibliotheks-, Informations- und Dokumentationswissenschaften) und das Wissensmanagement an.

Wissensmanagement

Für die Industrie und die Wirtschaft stehen Wissen im Kontext zur Organisation und Umsetzung von Arbeit. Die Wissensmanagement-Diskussion hat zu einer neuen Sicht auf Management-, Arbeits- und Organisationsprozesse geführt. Beabsichtigt ist der zielgerichtete Einsatz von Wissen in Organisationen und damit der bewusste und systematische Umgang mit der Ressource Wissen.
Unterschieden wird in der Fachdiskussion zwischen Daten, Information und Wissen. Daten sind bedeutungslos, sie besitzen noch keinen Verwendungshinweis und bestehen aus einer durch Konventionen festgelegten Folge von Zeichen (Buchstaben und Zahlen). Wenn sie einer Zielerreichung dienen oder in einen Problemzusammenhang gestellt und damit kontextualisiert werden, werden sie zu Informationen. Die Informationen wiederum gelten als Rohstoff für die Generierung von Wissen. Bewertete Information wird zu Wissen, wenn sie in einen persönlichen Erfahrungskontext eingebunden ist. Wissen dient der Situationsbewältigung und ist sinnstiftend.
Beim Wissensmanagement-Konzept besteht Wissen aus gespeicherten Informationen und vor allem aus gewonnenen Erfahrungen. Auf allen organisatorischen Ebenen soll die Lenkungsfähigkeit im Hinblick auf Daten- und Informationserzeugung verbessert werden, da mutmaßlich in den meisten Unternehmen weniger als 50 % des vorhandenen Wissens genutzt wird. Die Organisation hat die Aufgabe, eine lernfreudige Umgebung und Kultur zu ermöglichen. Eine weitere Voraussetzung ist die Einrichtung und Gestaltung von Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen.
Wissensmanagement wird auf unterschiedlichen Ebenen eingesetzt, so z.B. zur Verbesserung von Unternehmensstrategien, beim Management des intellektuellen Kapitals, dem kundenorientierten Management, bei der Wissenskommunikation, dem Best-Practice-Sharing oder bei der gezielten Wissenserzeugung. Aufgabe des Wissensmanagements ist, das Wissen von Individuen, Teams und Organisationen effizienter zu machen und damit zu optimieren. Die Organisation selbst wird als lernend interpretiert. Die Lebensfähigkeit und die Kernkompetenzen der Unternehmen sollen durch interdisziplinäres Wissen verbessert werden.
Die wirtschaftlichen Hintergründe dieser Diskussion liegen in folgenden Motiven:
  • Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit optimieren,
  • Marktstellung behaupten oder ausbauen,
  • Zugang zu internen und externen Wissensquellen öffnen,
  • Innovationsfähigkeit steigern,
  • Kosten senken,
  • Kommunikations- und Teamfähigkeit der Mitarbeiter fördern,
  • Effizienz durch direkten Datenzugriff erhöhen,
  • Unternehmensprozesse beschleunigen,
  • Produktqualität erhöhen,
  • vorhandene Ressourcen besser nutzen,
  • Kundennähe verbessern,
  • Kunden in problemlösungsorientierte Netzwerke einbinden,
  • interaktive Kommunikation auf unterschiedlichen Ebenen ermöglichen,
  • Projektumgebungen simulieren.
Das Wissensmanagement dient als Leitbild für die Integration einer Wissens- und Leitkultur. Zielsetzung des Wissensmanagements ist die Einführung einer lernenden Organisation. Die Unternehmen sollen sich als intelligente bzw. lernende Organisation verstehen. Wissen soll als strategische Komponente erkannt werden und zu einer neuen Kommunikations-, Kooperations- und Lernkultur führen. Dabei werden die Instrumente der Wissensgenerierung, die Wissensrepräsentation, sowie die Wissenskommunikation und die Wissensnutzung eingesetzt.
Literatur :
  • Reinmann-Rothmeier, Gabi; Mandl, Heinz; Erlach, Christine; Neubauer, Andrea: Wissensmanagement lernen. Ein Leitfaden zur Gestaltung von Workshops und zum Selbstlernen. Weinheim, Basel 2001.
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  • Wissensgenerierung
    Den »Rohstoff« Information zu handlungsrelevantem Wissen alleine oder mit anderen zu »verarbeiten« und auf diesem Wege Wissen zu konstruieren und folglich neues Wissen zu schaffen, wird Wissensgenerierung genannt. Wissensgenerierung erfasst somit alles, was zur Entwicklung neuen Wissens beiträgt.
  • Beschaffen und Erzeugen sind die Tätigkeiten bei der Wissensgenerierung. Es geht nicht nur um neues Wissen durch Wissensexplizierung, die individuelle Wissensentwicklung und Forschung und Entwicklung. Ebenso ist vorstellbar, Wissen zu »importieren« bzw. Wissen extern zu erwerben. Externe Wissensbeschaffung durch Berater sowie die Implementierung personaler und technischer Wissensnetzwerke können ebenso eine wichtige Bedeutung einnehmen.
    Wesentlich sind die Förderung von Lernprozessen und der Aufbau von Wissensnetzwerken, damit der »Rohstoff« Information zu handlungsrelevantem Wissen transformiert werden kann, zumal Wissen, das für ein Unternehmen neu ist oft in anderen Unternehmen vorhanden ist.
    Die Wissensspirale gilt als eine Methode, um Wissen zu generieren.
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  • Wissensspirale
    Wissen kann individuell oder auf organisatorischer Ebene weiter gegeben werden. Die Wissensspirale verdeutlicht den Prozess der Wissensbeschaffung in Unternehmen, sie stellt den Wissensübergang vom impliziten zum expliziten Wissen dar. Entwickelt wurde das Modell von Ikujiro Nonaka und Hirotaka Takeuchi.
    Das Konzept repräsentiert einen Übergang vom individuellen zum kollektiven Wissen.
  • Die Unterscheidung zwischen implizitem und explizitem Wissen geht auf Michael Polanyi zurück. Zum impliziten Wissen gehört das Erfahrungswissen (Körper), das analoge Wissen (Praxis) und das gleichzeitige Wissen (hier und jetzt). Zum expliziten Wissen gehören das kognitive Wissen (Verstand), das digitale Wissen (Theorie) und das sequentielle Wissen (da und damals).
    NONAKA/TAKEUCHI unterscheiden die folgenden vier Formen:
      Implizites Wissen Explizites Wissen
    Implizites Wissen Sozialisierung Externalisierung
    Explizites Wissen Internalisierung Kombination
    • Sozialisierung:
      Die Erfahrung ist Ausgangspunkt des impliziten Wissens. Es kann unmittelbar und ohne Sprache erworben werden. Durch Erfahrungsaustausch kann das implizite in explizites Wissen umgewandelt werden.
    • Externalisierung:
      Mit Hilfe der bildlichen Sprache (Metaphern, Hypothesen, Konzept), die mit dem bereits bekannten Wissen abgeglichen wird, kann neues Wissen entstehen.
    • Kombination:
      Um neues explizites Wissen zu schaffen sollte Wissen aus verschiedenen Bereichen innerhalb und außerhalb eines Unternehmens gesammelt und anschließend kombiniert, editiert oder verarbeitet werden. Eine komplexe und systemische Form von Wissen kann durch diesen Prozess erzeugt werden.
    • Internalisierung:
      Explizites Wissen kann auch in implizites Wissen umgewandelt werden. Wenn explizites Wissen ständig angewandt und somit zur Gewohnheit wird, entsteht wieder implizites Wissen, jedoch in einer verbesserten Form.
  • Da diese Prozesse mit- und untereinander interagieren und sich formen, nennen die Autoren ihn eine (Wissens-)Spirale.
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  • Wissensrepräsentation
  • Erschließen des Informationsinhalts, Erfassen und Speichern und somit Bewahren stehen im Zentrum der Wissensrepräsentation. Wissen soll identifiziert, aufbereitet, kodifiziert, dokumentiert, explizit und zugänglich gemacht werden.
  • Es geht um die Frage, wie Wissen in einem Informationssystem gespeichert wird, wie es visualisiert wird und welche Zugänge es zu dem Wissen gibt. Ziel ist, dass Wissen bei Bedarf gefunden und in aktuelle Arbeitsabläufe integriert werden kann.
    Es gibt unterschiedliche Methoden und Werkzeuge der Wissensrepräsentation, wie z.B. Thesaurus. Die Voraussetzung, diese Tools zu nutzen ist eine Indexierung. Es finden aber auch zunehmend Retrievalsysteme (Informationsbeschaffungssysteme) Einsatz als Suchwerkzeuge für das Internet und für elektronische Informationssysteme.
    Drei Arten von Informationssystemen spielen bei der Wissensrepräsentation eine wichtige Rolle:
    • Semantische Netze
      Semantische Netze dienen als Instrument zur Bestimmung begrifflicher Kontexte und semantischer Differenzierungen. Sie sind vor allem von Bedeutung für die Repräsentation von sprachlichem Wissen.
    • Ontologien
      Unter Ontologien wird in der Informatik ein formal definiertes System von Begriffen und/oder Konzepten und Relationen zwischen diesen Begriffen verstanden.
    • Frames
      Mit Frames wird die Menge gemeinsamer Merkmale von Wörtern, die ein bedeutungsbildendes Schema ergeben, bezeichnet.
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  • Wissenskommunikation
    Die intentionale, interaktive Konstruktion und Vermittlung von Kenntnissen von verbalen und nonverbalen Fertigkeiten und Erkenntnissen wird Wissenskommunikation genannt. Verteilen steht im Brennpunkt der Wissenskommunikation. Wissen soll weitergegeben, ausgetauscht, untereinander geteilt und gemeinsam konstruiert werden. Auch mittels Kooperation soll Wissen explizit und zugänglich gemacht werden.
  • Unter der Wissenskommunikation versteht Heinz Mandl die Prozesse wie das Verteilen von Information und Wissen, die Vermittlung von Wissen und die Ko-Konstruktion von Wissen sowie die Subsumierung wissensbasierter Kooperation.
    Das Verteilen und Vernetzen von Wissen soll Wissen mit und ohne technische Hilfe »in Bewegung« bringen. Wissenskommunikation bringt Wissen zum Fließen und sorgt dafür, dass sich dieser Fluss ungehindert fortbewegen und ausbreiten kann. Damit es zu einem Austausch mit gegenseitigem Geben und Nehmen und persönlichem Nutzen kommt, bedarf es einer lebendigen Wissenskommunikation. Sympathie, Vertrauen und soziale Fähigkeiten sind ebenso wichtig wie Motivation und Anreizsysteme.
    Wissenskommunikation ist der Transfer von »know-what«, »know why« und »now-how« durch unmittelbare face-to-face-Kommunikation oder durch medienbasierte, virtuelle Kommunikation. Es geht nicht nur um eine reine Faktenübertragung, sondern auch um das Deutlichmachen von Grundannahmen und eigenen Werten, um die Gewichtung von Fakten, Prioritäten, Relativierungen durch bereits bekanntes Wissen, die Entwicklung von Perspektiven und die Vermittlung von intuitiven Erkenntnissen. Das Gelingen von Wissenskommunikation ist daher risikoreicher als die Kommunikation von Information.
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  • Wissensnutzung
    Der eigentliche Zweck des Wissensmanagements ist die Anwendung des Wissens im Berufsalltag. »Umsetzen« (in Handlungen und Entscheidungen) heißt das Schlagwort für die Wissensnutzung, Wissensbestand soll sichtbar gemacht werden.
  • Wissen soll in Dokumente, Produkte und in Dienstleistungen transformiert werden. Wissen soll anwendbar (explizit - beobachtbares Tun) werden, damit Entscheidungen und Maßnahmen möglich sind. Man könnte auch sagen, Prozesse der Wissensnutzung repräsentieren ein Potenzial, das sich erst im Handeln konkretisiert.
    Erfahrungen aus dem Arbeitsleben geben Hinweise darauf, dass Wissen oft nicht genutzt wird, wenn dem jeweiligen Mitarbeiter der Nutzen zweifelhaft erscheint. Auf diese »Blockaden« kann mit einer Wissensakquise reagiert werden, d.h. der Sichtbarmachung bzw. der Transparenz wie es zu dem Wissen kam (Wissensentwicklung). Die Erwartungshaltung, die ein Mitarbeiter neuem Wissen entgegenbringt, muss daher beachtet werden.
    Wissensnutzung wird begünstigt, wenn:
    • ein einfacher Zugang zu den Wissensquellen gewährleistet ist,
    • die technischen Anwendungen einfach zu bedienen sind,
    • der Kenntnisstand der Mitarbeiter angemessen ist,
    • die Arbeitssituationen eine Nutzung begünstigt,
    • die Mitarbeiter motiviert sind,
    • es keine internen Rivalitäten gibt, Gelegenheiten zum Wissensaustausch gewährleistet werden.
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  • Lernende Organisation
    Neben dem Sachwissen und dem Handlungswissen wird von der Wissensbasis einer Institution, dem organisationalen Wissen, ausgegangen; das ist das Wissen, das eine Organisation hat (Regeln, Normen, Strukturen).
    Ein Großteil dieses Wissens ist nicht transparent und damit weder fassbar noch nutzbar. Dieses auch »implizit« genannte Wissen gilt als große Herausforderung, da es nicht direkt artikulierbar und erfahrungsabhängig ist. Da nur wenige einen bewussten Zugang zu diesem Wissen haben, geht es darum, es explizit zu machen (siehe Wissensspirale). Eine weitere Zielrichtung dieses Konzepts bezieht sich auf das individuelle Wissen der Organisationsmitglieder. Beabsichtigt ist eine Aufwertung des Wissens und der Erfahrung von Individuen und Gruppen in Unternehmen.
  • Wenn auch von einer lernenden Organisation die Rede ist, konzentriert sich der Ort des Lernens auf den einzelnen Mitarbeiter. Gabi Reinmann-Rothmeier u.a. (2001) identifizieren drei Stufen eines notwendigen individuellen Lernzyklus. Die Basis für die Veränderung in der Organisation bilden die Fähigkeiten und Fertigkeiten. Dazu kommen neue Haltungen und Überzeugungen und damit ein neues Bewusstsein sowie eine neue Sensibilität. Drei aufeinander bezogene Elemente bringen eine Veränderung in Gang:
    1. Der normative Ansatz wird als notwendig angesehen, um eine Veränderung in der Organisation durchzusetzen. Der Formulierung von Leitgedanken wird ein erheblicher Stellenwert zugewiesen.
    2. Der operative Ansatzpunkt konkretisiert sich in Konzepten, Methoden und Werkzeugen und dient der Umsetzung der Leitgedanken.
    3. Der strategische Ansatz intendiert eine strukturelle Veränderung in der Organisation und damit eine Innovationen der Organisationsstruktur.
    Offensichtlich gibt es Zweifel an der intrinsische Motivation der Mitarbeiter, daher werden materielle und immaterielle Anreize bei der Implementierung empfohlen.
    Bei den Wissensmanagement-Konzepten wird das organisatorische Lernen als die Fähigkeit selbstorganisierter Systeme begriffen, die in der Lage sind, in Abhängigkeit von neuen Zielen, ihre eigenen Regeln zu verändern, während gleichzeitig das Management keineswegs alle Entscheidungen akzeptieren würde, so dass eine Selbstständigkeit unter Vorbehalt entsteht. Da Organisieren und Lernen unterschiedlichen Logiken folgen, kommt es bei den Wissensmanagement-Konzepten immer wieder zu Widersprüchen. Organisationen werden gebildet, um mittels Berechenbarkeit und Routine dauerhafte Kooperationsbeziehungen zu erstellen. Darin dominieren klare Verantwortlichkeiten und Regeln. Hingegen geht es beim Lernen um die Veränderung von Regeln und Routinen, um Flexibilität, Improvisation und Innovation. Stefan Kühl (1997, 1998) hat auf folgende Dilemmata des organisatorischen Lernens hingewiesen:
    • Das Sei-selbstständig-Dilemma - die zentralistische Einführung dezentraler Strukturen.
    • Das Innovations-Dilemma - die Innovationsfähigkeit wird durch die Dezentralisierung gesteigert, während gleichzeitig die Durchsetzbarkeit dieser Innovationen behindert wird.
    • Das Lern-Dilemma - die Etablierung von neuen Wahrnehmungsmustern durch erfolgreiches Lernen behindert spätere Lernprozesse.
    • Das Ideologie-Dilemma - um den Wandel durchzusetzen, ist eine starke Ideologie (Leitgedanke) notwendig, die wiederum die Möglichkeiten des Wandels einschränkt.
    • Das Organisiere-dich-selbst-aber-nicht-so-Dilemma - die bereits existierende Selbstorganisation wird durch von oben propagierte Selbstorganisation bedroht.
    Das Problem bei diesem Ansatz ist, dass Lernen aus einem informationstechnischen Verständnis heraus verstanden wird. Ähnlich wie beim Nürnberger Trichter wird davon ausgegangen, dass Lernen eine unabdingbare Folge kompetenten Inputs und der Arrangements ist. Vernachlässigt wird die Art und Weise, wie Lernen zu Stande kommt. Unberücksichtigt bleibt, wie unser Gehirn Information verarbeitet. Nicht genügend beachtet werden somit der Kontexte der Nutzer und deren aktive Rolle bei der Verarbeitung von Information und Wissen.
    Literatur :
    • Kühl, Stefan: Von der Suche nach Rationalität zur Arbeit an Dilemmata und Paradoxien. In: Jürgen Howaldt und Ralf Kopp (Hrsg.): Sozialwissenschaftliche Organisationsberatung. Auf der Suche nach einer spezifischen Beratungsverständnis. Berlin 1998, S. 303-322.
    • Reinmann-Rothmeier, Gabi; Mandl, Heinz; Erlach, Christine; Neubauer, Andrea: Wissensmanagement lernen. Ein Leitfaden zur Gestaltung von Workshops und zum Selbstlernen. Weinheim, Basel 2001.
    • Senge, Peter: Die fünfte Disziplin. Kunst und Praxis der lernenden Organisation. 4. Aufl. Stuttgart 1997.
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Informationstheorie

Die Informationstheorie beschäftigt sich mit den mathematischen Grundlagen für die Bereiche Kommunikation bzw. Informationsaustausch. Die Begriffe Informationsgehalt und Entropie (Maß der Informationsdichte) sind dabei von zentraler Bedeutung.
Die Informationstheorie macht Aussagen über den erforderlichen Aufwand für die Übermittlung von Informationen.
Für die Kommunikationstechnik, Datenkompression und Kryptografie, sowie die Genetik, die Neurologie und die Informationswissenschaft hat sie eine weitreichende Wirkung. Es geht jedoch bei der Informationstheorie nicht um das Erschließen von Bedeutungszusammenhängen. Information wird nur als messbare, rein mathematische Größe betrachtet, ohne auf deren Bedeutung einzugehen.
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BID-Wissenschaften

Die Bibliotheks-, Informations- und Dokumentationswissenschaften (BID) beschäftigen sich im weitesten Sinne mit der Verarbeitung von Information und Wissen.
Während die Bibliothekswissenschaften sich der Aufgabe der Auffindbarkeit und Nutzung von Information und Wissen widmen, beschäftigt sich die Informationswissenschaft mit der Analyse von Informationsprozessen und die Dokumentationswissenschaften mit der Sammlung und Verarbeitung von Informationen zu der damit verbundenen Logistik.
Während in Deutschland eine Trennung in diesen drei Bereichen festzustellen ist, werden im englischsprachigen Ausland die »Library and Information Sicience« in ein Sachgebiet subsumiert.

 

  • Bibliothekswissenschaft
    In der Bibliothekswissenschaft, einer praxisorientierten wissenschaftlichen Disziplin, geht es darum, Informationen auffindbar zu machen. Im erweiterten Sinn handelt es sich um die systematisch geordneten wissenschaftlichen und technischen Erfahrungen auf dem Gebiet des Bibliothekswesens, das wiederum unterschieden wird in Bibliothekenlehre und Bibliothekenkunde.
  • Die Bibliothekenlehre (Bibliothekonomie, Bibliothektechnik, auch Bibliothekswesen) beschäftigt sich mit der Einrichtung und Verwaltung einer Bibliothek. Wenn sie dabei Statistik einsetzt, wird sie zur Bibliotheksstatistik.
    Die Bibliothekenkunde (Bibliothekographie) beschäftigt sich mit der Geschichte und Beschreibung einzelner Bibliotheken.
    Die Aufgabe des Faches liegt in der Ergründung von Organisationsformen und Wirkungsweisen von Bibliotheken sowie in der Erfassung und Analyse von Entwicklungen im Bereich der Informationsvermittlung, der Leserforschung und der Ausbildung von Methoden und Theorien zur Informationsversorgung (hauptsächlich in der Wissenschaft).
    Aufgrund ihres Forschungsgegenstandes besitzt dieses Wissenschaftsfach ein hohes interdisziplinäres Potential.
    Aufgrund der zunehmenden Bedeutung der digitalen Kommunikation verschiebt sich der Fokus der Bibliothekswissenschaft zunehmend in den „virtuellen Raum“ (Digitale Bibliothek). Nicht nur der physische Raum der Bibliothek, sondern alle informationslogistischen Prozesse (Sammlung, Erschließung, Verfügbarmachung) von publizierten Informationen sind nunmehr Gegenstand dieser Wissenschaft.
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  • Informationswissenschaft
    Die Informationswissenschaft beschäftigt sich mit der Theorie und Anwendung von Information und Wissen. Untersucht wird, wie Informationstransfers optimiert werden können und wie mittels Information die Vermittlung von Wissen bzw. der Prozess der Wissensvermittlung selbst verbessert werden können.
  • Im allgemeinen Sinn wird unter Informationswissenschaft auch die Repräsentation, Rezeption und Präsentation des Transfers von Wissen verstanden. Im Mittelpunkt bei der Informationswissenschaft steht die möglichst effiziente Erfüllung des Informationsbedürfnisses von Menschen. Hierbei steht der inhaltliche Aspekt im Vordergrund. Wissen muss gesammelt, sortiert, gespeichert und durch den (spezifischen) Benutzer ausgewählt und aufbereitet werden und mittels technischer Medien (Druck, Datenbank, CD-ROM...) zugänglich gemacht werden. Information wird jedoch nicht nur als technisches Problem gesehen. Diese Aufgabe übernimmt vor allem das Informationsmanagement. Das Informationsmanagement vermittelt Methoden und Fachwissen zur praxisorientierten Bereitstellung und Aufbereitung von Dokumenten und Informationen, so z.B. über den Aufbau von Datenbanken, zur Literatur- oder Mediendokumentation, zum Erstellen von elektronischen Dokumenten, für den Einsatz von Standardsoftware für Informationssuche, für die Aufbereitung und die Auswertung von Informationen.
    Zum Informationsmanagement gehört der Umgang mit moderner Informationstechnologie. Hier geht es um Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen Softwareentwicklung, Datenbanken, Multimedia und Systemadministration und um die Beschäftigung mit der benutzerorientierten Mensch-Maschine-Interaktion.
    Alle den Informationserfolg bestimmenden Kontextbedingungen müssen berücksichtigt werden (sprachliche-, ökonomische-, kognitive-, ästhetische-, soziale-, politische Faktoren). Daher sind in diesem Wissenschaftszweig mehrere Methoden aus unterschiedlichen Gebieten integriert, wie z.B. Kommunikationswissenschaft, Informatik, Kybernetik, Soziologie und Linguistik.
    Nach dem Rahmenmodell von Helmut Krcmar beinhaltet Informationsmanagement alle Aufgaben, die sich mit folgenden Ebenen beschäftigen:
    • Informationswirtschaft (Angebot und Nachfrage von Information)
    • Informationssysteme (Daten, Prozesse, Anwendungssysteme)
    • IuK-Technologie (Speicherung, Verarbeitung, Kommunikation)
    • Führungsaufgaben (Bedeutung, Aufbauorganisation, Controlling)
    Operative Aufgaben des Informationsmanagements sind:
    • Erfassen des Informationsbedarfs: Alle zur Aufgabenerfüllung notwendigen Informationen müssen identifiziert werden und detailliert festgehalten werden.
    • Planen des Informationsangebotes: Alle internen Informationsbestände und -quellen müssen erfasst und das externe Informationsangebot auf seine Verwendung hin analysiert werden (Informationsquellenportfolio).
    • Verfügbarmachen der benötigten Information: Der Zugriff auf interne und externe Informationsquellen muss in technischer und rechtlicher Hinsicht gewährleistet und physisch und logisch aufbereitet werden.
    • Organisation der Informationsversorgung: Die Verantwortung für die Pflege der Datenbestände muss festgelegt werden. Die Nutzung der Information muss mit geeigneten Mechanismen und Verfahren erfolgen.
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  • Dokumentationswissenschaft
    Dokumente sind der Ausgangspunkt für die Dokumentationswissenschaft. In der Dokumentationswissenschaft geht es vor allem um die Sammlung, Ordnung, Verarbeitung und Nutzbarmachung von Informationen aller Art. Ziel ist die Auffindbarkeit von Dokumenten.
    Der Begriff »Dokument« umfasst nicht nur Texte, sondern auch Bilder, Objekte, Kunstgegenstände und somit alles, was Menschen in Form von »dokumentierenden« Handlungen produzieren, reproduzieren, verwalten, gebrauchen und benutzen.
  • Die Dokumentationswissenschaft befasst sich mit:
    • Dokumentproduktion
    • Dokumentreproduktion
    • Dokumentenverwaltung
    • Dokumentorganisation
    • Dokumentgebrauch
    • Analyse von Dokumenten
    Die Dokumentationswissenschaft beschäftigt sich nicht nur mit der Institution Bibliothek, sondern auch mit den Benutzern in Organisationen, in Firmen, im Internet oder zu Hause. Die Dokumentationswissenschaft ist im Unterschied zur Informationswissenschaft (die oft Informatik, Mathematik und Psychologie als Hilfswissenschaften gebraucht), mehr geprägt von den humanistischen und soziologischen Wissenschaften mit ihren Sprach- und Texttraditionen. Hermeneutik, Semiotik aber auch empirische Untersuchungen haben als theoretische Grundlage eine große Bedeutung. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass der Inhalt (Idee, Meinung, Information) und die Form (Material, Design, Organisation) eines Dokuments als eine Einheit betrachtet werden. Die Form hat eine größere Bedeutung als bei der Informationswissenschaft, da von ihr Art und Gebrauch der Dokumente abhängen.
    Die Dokumentationswissenschaft ist eine interdisziplinäre Wissenschaft. Wichtige Wissenschaften sind die
    • Kommunikationswissenschaften
    • Literaturwissenschaften
    • Kunstwissenschaften
    • Kulturwissenschaften
    • Medienwissenschaft
    Unterbereiche der Dokumentationswissenschaft sind die Dokumententwicklung oder das Dokumentdesign.
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© Prof. Dr. Franz Josef Röll, Dr. Robert Löw, Hochschule Darmstadt   |   Stand 26.03.2018
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