Denker Konstrukteur Verwalter Kommunikator Ästhet Zuhörer Kinästhet Visionär
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Lernpräferenztest Prof. Dr. Franz Josef Röll, Dr. Robert Löw


 
Konzepte Lehrende für Lernpräferenz Konstrukteur
   
Lernpräferenz Konstrukteur

Konzepte für Lehrende (K-R)

 

Der pragmatisch-experimentelle Präferenztyp erwartet von den Lehrenden, dass der zu vermittelnde Lernstoff mit Handlungswissen verknüpft wird. Bevorzugt beim Lernen werden somit konkrete und handlungsorientierte Methoden. Das Wissen ist nicht entscheidend, sondern das daraus resultierende Handeln. Im kompetenten Handeln der Wissensträger wird das Handlungswissen sichtbar. Es geht somit nicht nur um die Vermittlung von Fakten-Wissen, sondern zugleich um Wissen über Prozeduren, Strategien und Umsetzungsmöglichkeiten.
Personen mit dieser Lernpräferenz verfügen in der Regel über eine überdurchschnittliche logisch-mathematische Intelligenz. Ebenso ist naturkundliche Intelligenz bei diesem Präferenztyp ausgeprägt.
Der Konstrukteur lässt sich über folgende wissenschaftliche Methoden motivieren : Experiment und Beobachtung.

Handlungswissen

Handlungswissen ist Wissen, das sich auf konkretes Handeln von Menschen (Praktiken, Techniken, Methoden und Strategien) bezieht, auf ihre Fertigkeiten (Skills) und ihr »Können« (»Wie ist es anwendbar«).
Handlungswissen oder auch Verfügungswissen beschreibt Methoden zur aktiven Problemlösung und die Fähigkeit zum praktischen Handeln sowie die Befähigung zum Handeln in konkreten Lebensbezügen (to know how).
Handlungswissen beinhaltet Wissen über Bedingungen, unter denen menschliches Handeln auf sinnvolle Zweck- und Zielsetzungen ausgerichtet wird. Es geht auch um Wissen über Hilfsmittel, Verfahrensweisen, Kontrollverfahren, Gefahrenquellen und Gütekriterien.
Fähigkeiten, Methoden und Problemlösungen können auch ohne bewussten oder verbalen Verweisungszusammenhang abgerufen werden. Dieses Wissen basiert wesentlich, aber nicht umfassend auf impliziertem Wissen und beinhaltet vor allem visuelle und räumliche Repräsentationen. Der Erwerb dieser Wissenskomponenten erfolgt im Wesentlichen durch »Learning by Doing«.
Unterschieden werden kann Handlungswissen in prozedurales Wissen, das befähigt Strategien, Prozeduren und Wege zu entwickeln um ein gegebenes Problem zu lösen und in ein Faktenwissen, das deklarative Wissen, wie z.B. die Kenntnis über die Eigenschaft eines Produktes bzw. der Zusammenhang zwischen der Betriebstemperatur einer Maschine und deren Leistungsfähigkeit.
Johannes Moskaliuk verweist darauf, dass Handlungswissen mit drei spezifischen Situationen verknüpft ist :
  • Handlungswissen ist situationsspezifisch, es ist somit mit speziellen Situationen verknüpft. Es wird abgerufen, wenn es benötigt wird.
  • Handlungswissen basiert auf Erfahrungen. Es kann nicht über kognitive Prozesse angeeignet werden und kann nicht weitergegeben werden. Jahrelange Erfahrungen sind notwendig um sich dieses Wissen anzueignen.
  • Handlungswissen ist stilles Wissen (tacit knowledge, implizites Wissen). Den Handelnden ist es oft nicht bewusst und es ist oft auch nur schwierig zu beschreiben. Es wird intuitiv angewendet.
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Logisch-mathematische Intelligenz

Die logisch-mathematische Intelligenz beschreibt die Fertigkeit, mit Zahlen, Mengen, Formeln, mathematischen Gesetzen und mentalen Operationen umzugehen sowie durch Abstraktionen oder formale Analogien Ähnlichkeiten zwischen Dingen zu erkennen.
Die in der westlichen Welt so betonte logisch-mathematische Intelligenz ist für Gardner eine Fähigkeit, »die ausgezeichnet zur Lösung gewisser Probleme geeignet, aber anderen in keiner Weise überlegen« ist (2008, S. 158). Diese Intelligenzform ist in der Lage logische und numerische Muster wahrzunehmen und voneinander zu unterscheiden und kann mit Schlussfolgerungen (logisch) umgehen.
Erkenntnisse darüber, wie wir durch Denkprozesse beim Problemlösen richtige Folgerungen und Beziehungen ableiten, folgerichtige Schlüsse ziehen oder Beweisketten bilden (und dies nicht nur in mathematischen Aufgabenstellungen), beziehen sich auf diese Intelligenzart. Wesentlich ist die Fähigkeit, zentrale Probleme zu erkennen und zu lösen. Zu dieser Intelligenz gehört auch die Fähigkeit, Gegenstände und Abstraktionen einander gegenüberzustellen, zu bewerten und dabei ihre Beziehungen zu grundlegenden Prinzipien zu erkennen.
Wer in der Lage ist Probleme analytisch anzugehen und Situationen auf vorkommende Muster und Regelmäßigkeiten hin untersuchen kann, verfügt in der Regel über eine logisch-mathematische Intelligenz.
Wissenschaftler, Logiker, Naturwissenschaftler, Computerfachleute und auch Philosophen verfügen über diese Intelligenz. Dem Physiker Isaac Newton (1643-1727) und dem Astronom Galileo Galilei (1564-1642) werden eine besonders ausgeprägten logisch-mathematischen Intelligenz zugeschrieben.
Literatur :
  • Howard Gardner : Intelligenzen : Die Vielfalt des menschlichen Geistes. Stuttgart 2008
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Naturkundliche Intelligenz

Die naturkundliche Intelligenz beinhaltet Sensibilität für Naturphänomene sowie die Fähigkeit, Unterscheidungen treffen und begründen zu können.
Dazu gehört, die Fähigkeit Pflanzen und Tiere seiner Umgebung zu beobachten, zu unterscheiden, zu identifizieren und zu klassifizieren sowie Sensibilität für Naturphänomene zu entwickeln. Auch das Erkennen formaler Gesetzmäßigkeiten könnte auf der elementaren Wahrnehmungsfähigkeit der naturkundlichen Intelligenz beruhen.
Gardner betont, dass in unserer Gesellschaft Personen besonders geschätzt werden, die in der Lage sind, gefährliche / bedrohliche und / oder Arten mit besonderen Werten zu erkennen sowie neue bzw. bisher unbekannte Lebewesen in ein System zutreffend einzuordnen. Es gibt eine eindeutige stammesgeschichtliche Bedeutung dieser Intelligenz. Das Überleben von Arten hängt davon ab, in der Lage zu sein Angehörige der eigenen Art zu identifizieren, den Feinden der eigenen Gruppe auszuweichen, andere als Beuteopfer oder Spielpartner zu erkennen.
Biologen, Botaniker, Förster, Tierärzte und auch Köche beherrschen häufig diese Intelligenzart. Gardner vermutet, dass die elementare Wahrnehmungsfähigkeit von Künstlern, Dichtern und Naturwissenschaftlern auf der naturkundlichen Intelligenz beruhen. Zu bekannten Vertretern können Isaac Newton (1642-1729) und Carl von Linné (1707-1778) gezählt werden.
Literatur :
  • Howard Gardner : Intelligenzen : Die Vielfalt des menschlichen Geistes. Stuttgart 2008
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Wissenschaftliche Methoden

Nach dem eigenen Verständnis handelt es sich bei wissenschaftlichen Methoden um objektive Verfahren der Wissenschaften, um unverfälschte, unvoreingenommene Ergebnisse zu erzielen. Es gibt eine Vielzahl von wissenschaftlichen Methoden. Für den pragmatisch-experimentellen Lernpräferenztyp sind vor allem das Experiment und die Beobachtung relevant.
Empfehlenswerter Link zu wissenschaftlichen Methoden (allgemein) :
http://www.wissenschaft-online.de/astrowissen/wissen.html
  • Experiment
    Die absichtsvolle und planmäßige Herbeiführung eines Vorgangs, der gezielt beobachtet werden soll, wird Experiment (lat. Experimentum : Versuch, Probe, Erfahrungsnachweis) genannt.
    Im Vergleich zur Beobachtung kann die Situation im Experiment besser bestimmt werden. Die Bedingungen selbst können verändert und die Untersuchung kann so oft wie gewünscht wiederholt werden.
    Ziel des Experimentes ist es, bestehende theoretische Aussagen (Hypothesen) nach festgelegten Bedingungen zu überprüfen. Mit Hilfe eines Experiments sollen Zusammenhänge zwischen einzelnen Faktoren festgestellt werden. Experimente dienen dazu, Aussagen hinsichtlich »wahr« oder »falsch« zu untersuchen bzw. Zusammenhänge darzustellen. Beobachtet werden beeinflussende Faktoren (unabhängige Variable UV) auf ein bestimmtes Phänomen (abhängige Variable AV). Äußere Einflüsse und Bedingungen müssen ausgegrenzt bzw. kontrolliert werden, um den Ursache-Wirkungszusammenhang zwischen der abhängigen und der unabhängigen Variable möglichst genau darstellen zu können.
  • Nur Experimente, bei denen die Störfaktoren isoliert sind, gelten als valide (gültig). Das geht aber nur, wenn alle Störfaktoren bekannt und angemessene Isolationsmöglichkeiten gegeben sind. Gefordert ist von dem, der ein Experiment durchführt, dass er seiner Arbeit kritisch gegenübersteht.
    Dieses Forschungsverfahren ist typisch für naturwissenschaftliches Arbeiten. Es findet aber auch vereinzelt in den Sozialwissenschaften Verwendung.
    Es wird unterschieden zwischen Labor- und Feldexperimenten sowie Fallstudien (bekannteste Formen des Experiments in den empirischen Sozialwissenschaften).
    Beim Laborexperiment werden eine Experimental- und eine Kontrollgruppe in einer künstlichen Situation daraufhin beobachtet, ob ein Kausalfaktor (als unabhängige Variable) auch tatsächlich die ihm zugeschriebene Wirkung (AV) hervorbringt.
    Die künstliche Situation soll verhindern, dass ein anderer als der zu untersuchende Faktor seine Wirkung entfaltet. In der Kontrollgruppe ist die unabhängige Variable nicht wirksam.
    Beim Feldexperiment wird der zu untersuchende Gegenstand nicht aus seiner natürlichen Umgebung herausgelöst. Das hat den Nachteil, dass nicht alle Störfaktoren ausgeschaltet werden können. Das Feldexperiment birgt jedoch den Vorteil, dass es einen größeren Realitätsbezug hat.
    Bei einer Fallstudie wird sich auf vorgefundene Realitäten bezogen oder es liegt eine Ex-post-facto-Untersuchung (nachträgliche Untersuchung) vor.
    Der Kontrollversuch ist eine Methode, um herauszubekommen, ob die angenommene Ursache der wahre Auslöser ist. In der Medizin wird z.B. der Blindversuch eingesetzt, um herauszubekommen, ob sich die Wirkung eines Heilmittels auf das getestete Medikament bezieht. Die Ergebnisse müssen durch zahlreiche Untersuchungen bestätigt werden.
    Das Schul- bzw. Lernexperiment zielt auf die Selbsttätigkeit der Lernenden. Eine didaktische Situation wird vorstrukturiert. Durch Probieren, Untersuchen usw. können die Lernenden für sie neue Sachverhalte erforschen. In erster Linie geht es dabei um das Entdecken und Finden von etwas, was man noch nicht genau weiß. Ebenso geht es aber auch um das »Warum« von bereits bekannten Erfahrungszusammenhängen.
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  • Beobachtung
    Beobachtung als wissenschaftliche Methode meint die geplante, gezielte und systematische Wahrnehmung eines bestimmten Teilbereiches der Wirklichkeit mit dem Ziel, diesen Bereich möglichst genau zu erfassen und festzuhalten.
    In der Regel werden dazu Beobachtungsbögen eingesetzt. Beobachtungen können helfen, zu Erkenntnissen zu gelangen. Allerdings können Beobachtungen auch fehlerhaft sein. Bei einer (wissenschaftlichen) Beobachtung bedarf es daher großer Sorgfalt, damit keine relevanten Merkmale übersehen werden. Systematische Beobachtung ist in aller Regel die erste Methode für eine Datensammlung.
    Beobachter müssen sich am Ort des Geschehens aufhalten und zeitgleich zum Geschehen beobachten. Meist wird ein tatsächliches soziales Handeln beobachtet und erhoben.
  • Wissenschaftliche Beobachtungen sind gekennzeichnet durch :
    • Ausrichtung auf einen Forschungszweck,
    • systematische Planung und Verlauf der Beobachtung,
    • zielgerichtete Aufzeichnung der Beobachtung,
    • Unterwerfung des Verfahrens durch wiederholte Prüfungen.
    Der Lernende muss sich darüber bewusst sein, dass die Beobachtung durch die eigene Erfahrung und Erwartung beeinflusst werden kann. Folgende Methoden können helfen, dieses Problem zu vermeiden :
    • Protokollaussagen (genaue Beschreibung der beobachteten Phänomene und Beobachtungszeit, -ort, -umstände),
    • Überprüfbarkeit (Die intersubjektive Prüfbarkeit muss gewährleistet sein, d.h. unabhängige Beobachter müssen zu den gleichen Ergebnissen kommen können, daher ist es nötig das Vorgehen genau zu beschreiben.
    • Beobachtungsvokabular (einheitliche Benutzung der gleichen Begrifflichkeiten),
    • Reliabilität der Messinstrumente (zuverlässige Datengewinnung),
    • Sorgfalt und Präzision müssen im gesamten Verlauf der Untersuchung gewährleistet sein.
    • Die wissenschaftliche Beobachtung ist eine der wichtigsten Methoden zur Bildung einer Theorie. Folgende Beobachtungsmethoden lassen sich in den Sozialwissenschaften unterscheiden :
    • informelle Beobachtung, indem eine Person bei ihren Aktivitäten beobachtet wird,
    • teilnehmende Beobachtung, indem gemeinsam mit einer Person gespielt oder gearbeitet wird,
    • systematische Beobachtung, indem eine Checkliste die Basis von ganz bestimmten Aufgaben bildet.

     

    Literatur :
    • Wolfgang Wiese (1998) : Die wissenschaftliche Methode. In : www.aravaeth-onan.de/doc/wissmethode-21-09-1998.pdf

     

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© Prof. Dr. Franz Josef Röll, Dr. Robert Löw, Hochschule Darmstadt   |   Stand 26.03.2018
robertloew.de/lerntyp/konstrukteur/konzepte_lehrende.html
 
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