Denker Konstrukteur Verwalter Kommunikator Ästhet Zuhörer Kinästhet Visionär
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Lernpräferenztest Prof. Dr. Franz Josef Röll, Dr. Robert Löw


 
Konzepte Lehrende für Lernpräferenz Kommunikator
   
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Lernpräferenz Kommunikator

Konzepte für Lehrende

 

Der emotional-kommunikative Präferenztyp erwartet von den Lehrenden vor allem Interaktivität, die Möglichkeit mit Anderen (Peers, Lehrenden) über den Lernstoff zu kommunizieren bzw. sich auszutauschen. Lernen im Dialog, eine konfliktfreie Lernumgebung und die Berücksichtigung der Individualität des Lernenden ist sehr wichtig für diesen Lernpräferenztyp.
Da der Lernende eine entspannte Lernumgebung erwartet, sind vor allem Kenntnisse über emotionale Intelligenz von Bedeutung. Wesentlich für diesen Präferenztyp sind inter- und intrapersonale sowie kommunikative Kompetenz. Da dieser Präferenztyp Sinnbezüge zu dem jeweiligen Lernstoff herstellt, ist für ihn die Erweiterung der Erkenntnisgewinne außerhalb kognitiv-rationaler Erklärungsmuster nicht ungewöhnlich. Daher sind auch Kenntnisse der spirituellen Intelligenz für den Lehrenden von Vorteil, wenn er nachvollziehen will welche Potentiale die Lernenden mit diesem Präferenztyp haben.

Emotionale Intelligenz

In der Regel sind die Menschen in der Lage, die Bedeutung der emotionalen Intelligenz intuitiv zu verstehen. Emotionale Intelligenz ist ein Sammelbegriff, der für ein Ensemble von Fähigkeiten steht, die mit der Kenntnis und Beherrschung eigener und fremder Gefühle zusammenhängen. Sie bezieht sich z.B. darauf, zwischen eigenen Gefühlen und Emotionen und denen von anderen Personen unterscheiden sowie diese Affekte einschätzen, kontrollieren und für das eigene Denken und Hanedeln nutzen zu können.
SALOVEY (1997) definiert »Emotionale Intelligen« dementsprechend als »die Fähigkeit, Emotionen korrekt wahrzunehmen, zu bewerten und auszudrücken.« Dazu gehört seines Erachtens auch die Befähigung, Zugang zu seinen Gefühlen zu haben, sowie Emotionen anderer zu verstehen. Darüber hinaus ist zu dieser Intelligenzform emotionales Wissen zu zählen, d.h. die Fähigkeit, Emotionen zu regulieren, um emotionales und intellektuelles Wachstum zu fördern. Salovey differenziert dabei fünf verschiedenen Ebenen:
  1. Selbstwahrnehmung (eigene Emotionen erkennen)
  2. Mit Emotionen umgehen können (emotionale Verarbeitung)
  3. Emotionen in die Tat umsetzen (zielorientierte Kanalisierung)
  4. Empathie empfinden (Einfühlungsvermögen in andere)
  5. Umgang mit Beziehungen (Fähigkeit, mit den Emotionen anderer umzugehen)
In Deutschland hat GOLEMAN (1997) diese Intelligenzart bekannt gemacht. Goleman unterscheidet hinsichtlich der emotionalen Intelligenz ebenfalls in fünf Teilkonstrukte:
  1. Selbstbewusstsein (eigene Stärken und Schwächen kennen und ausdrücken können)
  2. Selbstmotivation (die Fähigkeit, sich trotz Unlust für eine Arbeit zu begeistern)
  3. Selbstmanagement (planvolles Handeln in Bezug auf Zeit und Ressourcen)
  4. Engagement in Gruppen (Teamfähigkeit, erweitert um Führungsqualitäten)
  5. Empathie (Einfühlungsvermögen in Motive/Handlungen unsympathisches Verhalten)
Hinsichtlich des Umgangs mit den eigenen Emotionen charakterisiert GOLEMAN drei Typen:
  1. den achtsamen Charakter: Dieser versteht Emotionen sowohl zu identifizieren als auch zu nutzen, was einer in hohem Maße vorhandenen Achtsamkeit zu verdanken ist. Er verfügt über die Befähigung zur Selbstreflexion und Selbsterkenntnis und ist somit ein guter »Emotionsmanager«.
  2. den überwältigten Typ: Dieser nimmt kaum Einfluss auf seine Emotionen, da er sie bewusst nicht wahrnimmt. Er ist »Sklave seiner Stimmungen«.
  3. den Hinnehmenden: Dieser ist sich zwar seiner Emotionen bewusst, nimmt sie aber mit einer »laissez-faire- Haltung« hin.
Diese Unterscheidung zeigt, dass es der achtsame Charakter ist, der über emotionale Intelligenz verfügt. Es gibt verschiedene Definitionen von Achtsamkeit:
Jon Kabat-Zinn bezeichnet beispielsweise »das Bemerken eigener emotionaler Zustände ohne Bewertungen oder Urteile« als Achtsamkeit. Ellen Lager bezieht den Begriff auf »das reflektierte Bewusstsein von Situationen, das uns abverlangt, Ereignisse aktiv zu beobachten und in Frage zu stellen.« Achtsamkeit ist nach Mark Epstein als die »psychologische Introspektion oder Selbstwahrnehmung« zu verstehen, die bei Psychoanalytikern als das »beobachtende Ich« bekannt sind. John Mayer versteht unter Achtsamkeit ein Heraustreten aus dem Erleben, nicht nur zornig zu sein, sondern zu wissen, dass es Zorn ist, den man empfindet. Für Mayer ist es demnach wichtig, sich sowohl der Stimmung als auch grundlegenden emotionalen Kompetenz bewusst zu sein.
In seinem Buch »EQ Quadrat. Der Erfolgsquotient« präsentiert GOLEMAN (1999) Belege dafür, dass es sich bei der emotionalen Intelligenz um eine Metafähigkeit handelt – seiner Meinung nach dem Erfolgsfaktor schlechthin. Je höher der Job in der Hierarchie steht, desto wichtiger werden Entscheidungen, die aus dem Bauch heraus getroffen werden müssen. Die Befähigung zum Einfühlungsvermögen, der Fremdwahrnehmung, der Anpassungsfähigkeit, der Konfliktstärke, der Lernbereitschaft und des Kooperationswillens scheinen dementsprechend erheblichen Einfluss auf Erfolg zu haben.
Literatur :
  • Goleman, Daniel (1997): EQ. Emotionale Intelligenz. München
  • Goleman, Daniel (1997): EQ Quadrat. Der Erfolgsquotient. München, Wien.
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Interpersonale Intelligenz

Diese Intelligenzart bezieht sich auf die Interaktion mit den Mitmenschen. Interpersonale Intelligenz bedeutet, kommunikative Kompetenzen zu haben, das Gefühlsleben anderer Menschen nachempfinden und entsprechend darauf reagieren zu können.
Die Interpersonale Intelligenz ist demnach darauf ausgerichtet, Absichten, Motive und Wünsche anderer verstehen zu können und kooperativ darauf zu reagieren. Sie umfasst des Weiteren die Fähigkeit, zwischen Stimmungen, Temperamenten, Motiven und Absichten unterscheiden zu können und damit Differenzierungen zwischen anderen Individuen wahrzunehmen oder zu treffen. In ihrer ausgeprägtesten Form erlaubt diese Intelligenzart, verborgene Absichten und Wünsche anderer Personen zu erkennen und handlungsorientierte Strategien zu entwickeln.
Herausforderungen an die interpersonale Intelligenz stellen sich mit folgenden Aufgaben:
  • einfühlsamer und wahrnehmungsfähiger werden für die Signale von anderen,
  • differenziertes Eingehen auf Emotionen,
  • bessere Einschätzung der eigene Wirkung auf andere Menschen,
  • Ergründen von Widerständen und kompetenter Umgang mit ihnen,
  • Zugang finden zu Verhaltensweisen und zum Erleben und von anderen,
  • persönliche Konfliktgefährdungen früher erkennen,
  • destruktive Wechselwirkungen nachvollziehen und entschärfen können,
  • mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften bewusster interagieren können.
Therapeuten, Inhaber sozialer Berufe, Mitarbeiter von Beratungsstellen, Ärzte, Politiker, Lehrer, Verkäufer, Schauspieler und auch religiöse Führer sind Vertreter dieser Intelligenz.
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Intrapersonale Intelligenz

Intrapersonale Intelligenz bezieht sich auf die Wahrnehmung der eigenen Emotionen und des entsprechenden Ausdruckverhaltens. Sich selbst zu verstehen, ein lebensgerechtes und realistisches Bild der eigenen Persönlichkeit zu entwickeln und dieses Wissen im Alltag zu nutzen, gehört zu den Potenzialen dieser Intelligenzart.
Das heißt auch, ein authentisches Bild von sich selbst zu haben. Die intrapersonale Intelligenz charakterisiert sich in der Fähigkeit, Impulse zu kontrollieren, eigene Grenzen zu kennen und mit den eigenen Gefühlen geschickt umzugehen. Diese Form der Intelligenz eröffnet Zugänge zum eigenen Selbst und zur Selbsterkenntnis. Die intrapersonale Intelligenz repräsentiert demnach die Befähigung dazu, ein Gefühl der Lust von einem Gefühl des Schmerzes zu unterscheiden und sich auf der Basis dieser Einschätzung auf eine bestimmte Situation einzulassen oder sich ihr zu entziehen. Die intrapersonale Kenntnis erlaubt auf der höchsten Ebene, bei sich selbst komplexe und höchst differenzierte Gefühle zu entdecken und zu symbolisieren.
Diese Intelligenzart ist bei Künstlern, Schauspielern und Schriftstellern oft zu beobachten und wird benötigt in Berufe, wo eine hohe selbstanalytische Fähigkeiten verlangt wird, wie z.B. bei der Supervision und der Mediation.
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Kommunikative Kompetenz

Kommunikative Kompetenz ist eine grundlegende Kulturtechnik, die es den Menschen erlaubt, soziale und gesellschaftliche Beziehungen miteinander einzugehen. Die allgemeine »kommunikative Kompetenz« beginnt mit dem Erlernen der eigenen Sprache (Muttersprache), geht über in die Fähigkeit, offene Dialoge führen zu können, und endet in der Kompetenz, sich aktiv in gesellschaftliche Diskurse einzumischen.
In der erweiterten Fassung des Begriffs ist ausgehend von BAACKE (1973) die Fähigkeit zu verstehen, Manipulations- und Beeinflussungsstrategien der Kommunikationsindustrie erkennen und Absichten von Produzenten analysieren zu können sowie dazu beizutragen, symmetrische Kommunikationsprozesse herzustellen, bei denen alle Teilnehmer dieses Prozesses potenziell gleichberechtigt sind. Kommunikative Kompetenz als umfassende Fähigkeit zur gleichberechtigten und aktiven, sozialen sowie gesellschaftlichen Partizipation enthält nach SCHORB drei Komponenten:
  • eine analytisch-reflektierende Komponente: die Fähigkeit, die durch Massenmedien produzierten Deutungszusammenhänge und damit das Wesen von Massenmedien zu verstehen und in einem gemeinsamen Reflexionsprozess Möglichkeiten zur Überwindung von festgestellten Ursachen für den Blockierungszusammenhang des individuellen Bewusstseins zu benennen,
  • eine kreative Komponente: die Fähigkeit, den herrschenden Kommunikationsstrukturen eine andere entgegenzusetzen, verbunden mit Strategien zur Vermittlung und zur Durchsetzung der eigenen kollektiven Interessen,
  • eine kommunikative Komponente: die Fähigkeit, die reflektierten Erfahrungen ausdrücken zu können.
Allen Menschen ist »kommunikative Kompetenz« von Geburt an gegeben, sie gehört zur menschlichen Grundausstattung. Dennoch muss sie geübt und weiterentwickelt werden, damit sie nicht verkümmert. Die in der Primärsozialisation vermittelten »kommunikativen Kompetenzen« reichen meistens nicht für ihre erweiterten Nutzungsformen. Mit Alltagserfahrungen und selbstsozialisatorischen Prozessen kann der permanenten Notwendigkeit des Weiterlernens begegnet werden. Aber auch die Lehrenden sollten sich bemühen, Lernenden bei der jeweiligen Aktualisierung ihrer kommunikativen Kompetenzen zu unterstützen, da dieser Bereich im Arbeitsleben eine immer bedeutendere Rolle erhält, wenn auch nicht in der erweiterten kritischen Form, aber ganz deutlich in dem Bereich der Befähigung zu offenen Kommunikationsformen.
Erfolgreiche Personen verfügen in der Regel über ausgeprägte kommunikative Kompetenzen. Dies äußert sich in einem glaubwürdigen und überzeugenden Auftreten. Folgt man dem Konzept der Überzeugungspyramide, dann ist in erster Linie die Persönlichkeit, dann die Stimme und zum kleinsten Teil der Inhalt einer Aussage bei Überzeugungsprozessen ausschlaggebend. Darin zeigt sich, dass oftmals nicht die inhaltliche Kompetenz sondern die kommunikative Kompetenz entscheidet ist. Es erscheint demnach sehr sinnvoll, diesen Bereich zu fördern und auszubilden. Wer sich nicht ausdrücken kann, wird es schwer haben, andere zu beeindrucken.
Kommunikative Kompetenz steht im engen Verbund mit der Fähigkeit, sich dialogisch verhalten und offene Gespräche führen zu können. Offenheit bedeutet, Sachverhalte präzise darzustellen, so wie sie subjektiv empfunden werden. Danach ist es notwendig, auf die Reaktionen des Gegenübers einzugehen. Durch diese offene Haltung werden die Lösungsvorschläge des Gegenübers zu wichtigen Ausgangspunkten konkreter Lösungsvorschläge. Beiden Gesprächspartner muss gleichermaßen Wertschätzung und Aufmerksamkeit eingeräumt werden. Kommunikative Kompetenz bedeutet aber auch, Entscheidungen nicht aufzuschieben und in heiklen Situationen in der Lage zu sein, andere nicht zu verletzen.
Offenheit in Gesprächen wird durch folgende Einstellung:
  • Geduld (warten, zuhören können),
  • auf die Erfahrung der Partners eingehen (dies öffnet neue Sichtweisen),
  • sich auf die Person des Gesprächspartners zentrieren (durch das gestärkte Selbstvertrauen kann der Partner möglicherweise das Problem selbst lösen),
  • Interessen ausgleichen (Austausch von Werten, Argumenten).
Literatur:
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Spirituelle Intelligenz

Als Teil von sozialer Intelligenz, zu der GARDNER (2002) auch die inter- und intrapersonale Intelligenz zählt, sieht er das spirituell-existenzielle Vermögen, d.h. das Erfassen und Durchdenken von grundlegenden Fragen der Existenz und somit die Sensibilität für Grund- und Grenzfragen des Lebens.
Fragen danach, woher wir kommen, wer wir sind und wohin wir gehen, stehen bei dieser Intelligenzart ebenso im Fokus, wie die Frage nach dem Sinn des Lebens und der Art unserer Beziehungen außerhalb des uns Vertrauten sowie zu Wesen außerhalb der Grenzen unserer Vernunft. GARDNER ist bewusst, dass jede Auffassung des Geistigen als Spiritualität im akademischen Umfeld höchst umstritten ist. Daher bedarf es nach seiner Auffassung weiterer Belege, um zu bestimmen, ob es sich dabei um eine eigene Intelligenzform handelt. Er bezeichnet diese Intelligenzart daher als potenzielle Intelligenz. Unbestreitbar ist, dass es Menschen gibt, die Spiritualität - das Gefühl, mit dem Kosmos verbunden zu sein - in intensiverem Maße empfinden können. Sie können anderen das Empfinden vermitteln, in vergleichbarer Weise berührt zu sein. Dadurch können sie zu einer größere Seins- und Selbstgewissheit anderer beitragen. Mit ihrer Hilfe sollen ganz allgemein Sinn- und Wertprobleme angegangen und gelöst werden.
SINNETAR (2000) definiert die spirituelle Intelligenz als die Fähigkeit, das Leben in einem größeren, reichhaltigeren Sinnzusammenhang sehen zu können. Personen mit der besonderen Fähigkeit der spirituellen Intelligenz nehmen Entscheidungen und Handlungen wertorientiert vor.
EMMONS (2000) von der Universität in Kalifornien definiert spirituelle Intelligenz als Fähigkeit,
  1. veränderte Bewusstseinszustände zu erfahren,
  2. die alltägliche zu einer heiligen Erfahrung zu machen,
  3. spirituelle Ressourcen zur Problemlösung einzusetzen,
  4. Entscheidungen und Handlungen wertorientiert vorzunehmen.
Spirituelle Führer (z. B. Dalai Lama) und philosophische Denker sind Vertreter dieser Intelligenzform.
Literatur:
  • Emmons, R.A. (2000): Is spirituality an intelligence? In: International Journal for the Psychology of Religion, 10, 3-16.
  • Gardner, Howard (1999): Intelligenzen. Die Vielfalt des menschlichen Geistes. Stuttgart 2002.
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© Prof. Dr. Franz Josef Röll, Dr. Robert Löw, Hochschule Darmstadt   |   Stand 26.03.2018
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